Schildbürgerstreich fünf Jahre zu spät

Unbekannte haben Flughafenbrücke nach Joachim Erwin benannt.

Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Wer macht so was? Und warum? Das fragten wir uns am Montag in der Redaktionskonferenz, als die Rede auf die ominösen Joachim-Erwin-Schilder auf beiden Seiten der Flughafenbrücke kam. Manch ganz verwegener Kollege hoffte gar, es könnte sich vielleicht doch um einen amtlichen Schildbürgerstreich handeln, dass da also wirklich Leute vom NRW-Straßenbaubetrieb etwas falsch verstanden und deshalb die A44-Brücke doch noch nach dem 2008 verstorbenen Ex-Oberbürgermeister benannt haben.

Andere sahen einfach Spaßvögel mit einem Faible für Erwin am Werk, die einfach nur nicht mitbekommen haben, dass die Debatte um diese Rheinbrücke und den Namen Erwin vor fünf Jahren lief — und zu den Akten gelegt wurde. Der Düsseldorfer CDU-Landtagsabgeordnete Olaf Lehne hatte sich damals dafür stark gemacht.

Erst gab’s auch viel Zustimmung von den Verkehrsministern Wittke (Land) und Tiefensee (Bund). Doch dann wurde Wittke gegen den Meerbuscher Lienenkämper ausgetauscht — und just die Meerbuscher fanden die Idee mit der Erwin-Brücke gar nicht schön. Und weil der damalige Düsseldorfer OB Elbers und Ministerpräsident Rüttgers auch keine echten Erwin-Fans waren, erledigte sich die Sache schnell. „Leider“, wie Lehne auch jetzt noch findet, „die Schilder waren damals schon angefertigt“, erinnert er sich. Die Schilder-Aktion jetzt findet er „überflüssig, aber schön“.

Erwins Familie wird das alles weniger locker sehen. Denn gerade erst wurde die nervtötende Debatte um eine Joachim-Erwin-Straße beendet — mit der Lösung Kö-Bogen. Wer weiß, womöglich war es gar ein alter Erwin-Gegner, der jetzt die Schilder auf der Flughafenbrücke überklebt hat — weil er ihm das an der Kö nicht gönnte . . .