Schläger lassen bewusstloses Opfer im Gleisbett liegen

Trio schlägt einen Mann brutal zusammen. Staatsanwaltschaft ermittelt wegen versuchten Totschlags.

Düsseldorf. Brutale Szenen haben sich in der Nacht von Samstag auf Sonntag an der Haltestelle Werstener Dorfstraße abgespielt: Drei Männer schlugen einen Mann an Gleis 4, wo die Linie 701 in Richtung Innenstadt abfährt, zusammen, traten auf den am Boden liegenden Mann ein, ließen ihr lebloses Opfer nach der Tat einfach im Gleisbett liegen und flüchteten in Richtung Holthausen.

Ein Zeuge hatte das Geschehen beobachtet und gegen 1.13 die Polizei alarmiert. Als die Schläger sich aus dem Staub gemacht hatten, wartete der Zeuge bei dem Bewusstlosen, bis Polizisten und Rettungsdienst eintrafen. Bei dem Opfer handelt es sich um einen 40-jährigen Düsseldorfer. Er wurde mit schweren, aber nicht lebensgefährlichen Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht.

Die Polizei leitete sofort eine Fahndung in der direkten Umgebung des Tatorts ein. Und schon gegen 1.20 Uhr nahmen die Ermittler ein Trio im Alter von 16, 17 und 30 Jahren fest. Die Tatverdächtigen sitzen nun in Untersuchungshaft.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die im Kreis Mettmann wohnhaften Männer wegen versuchten Totschlags. „Sie haben ihr lebloses Opfer einfach so liegenlassen und damit sein Ableben in Kauf genommen“, sagt Staatsanwalt Christoph Kumpa.

Noch in der Nacht nahm die „Mordkommission Gleis“ ihre Arbeit auf. Nach bisherigem Kenntnisstand waren die mutmaßlichen Täter zum Zeitpunkt der Tat alkoholisiert. Zwei von ihnen sind einschlägig polizeibekannt, wurden auch schon wegen Körperverletzungen verurteilt. „Aber alle drei waren laut der Aussage des Zeugen in gleicher Intensität an der Tat beteiligt“, sagt Kumpa.

Schläger und Opfer kannten sich vor der Tat nicht, sollen sich nur zufällig über den Weg gelaufen sein. „Es gab ein Wortgefecht, Schimpfwörter sind gefallen“, sagt Kumpa, dann sei die Situation in brutale Gewalt eskaliert.

Worum es bei dem Streit ging, konnte die Staatsanwaltschaft gestern noch nicht sagen: „Der 17-Jährige hat zwar ein Teilgeständnis abgelegt, aber seine Aussagen weichen deutlich von denen des Zeugen ab.“ Dass das Trio das nach Redaktionsinformationen aus der Trinkerszene stammende Opfer ausrauben wollte, schließen die Ermittler aber aus.

Das Opfer selbst ist nach Auskunft der Staatsanwaltschaft glimpflich davon gekommen. „Er hat keine Knochenbrüche im Gesicht erlitten. Die Ärzte rechnen mit einem guten Heilungsverlauf“, sagt Kumpa. Die Verletzungen seien nicht lebensgefährlich, auch wenn der Mann gestern noch nicht vernehmungsfähig war. Glücklicherweise fuhr zur Tatzeit auch keine Straßenbahn mehr.