Literatur und Tango in der Oper

Die Oper hat sich für die Zeit der Bauarbeiten ein neues Format überlegt — das Sonntagsfoyer.

Düsseldorf. Zwei der wichtigsten Kultureinrichtungen der Stadt haben zurzeit wegen Bauarbeiten mit Einschränkungen zu kämpfen. Das Schauspielhaus musste wie berichtet Premieren verschieben, die Oper verlegt alle großen Inszenierungen in ihr Partnerhaus Duisburg. Dies immerhin fristgerecht, denn schon lange steht fest, dass mit dem Saisonstart der Orchestergraben für rund 2,3 Millionen Euro vergrößert wird. Die Bauarbeiter haben bereits angefangen. „Wir sind im Zeitplan“, sagte gestern Christoph Meyer, Generalintendant der Rheinoper.

Trotz der Einschränkungen soll das Haus an der Heine-Allee jedoch nicht ganz ohne Veranstaltungen bleiben. Für die Zeit des Umbaus vom 18. September bis zum 20. November werden immer sonntags morgens und am Abend Veranstaltungen im Foyer stattfinden, mit Platz für bis zu 200 Besucher. Am kommenden Sonntag geht es gleich mit einer Besonderheit los. Gestaltet wird der Abend von dem türkischen Ensemblemitglied und Bass-Bariton Günes Gürle, der mit Kollegen orientalische Lieder präsentiert, die stilistisch, wie er sagt, „zwischen Palastmusik und Folklore“ einzuordnen sind. Das musikalische Chicago der 20er Jahre steht am 2. Oktober im Mittelpunkt einer Veranstaltung, die populäre Songs sowie große Jazz-Standards präsentiert. Wie aus deutscher Marschmusik und finnischer Melancholie finnischer Tango werden konnte, erklärt Bass Sami Luttinen dem Publikum am 16. Oktober auf seine Weise: Er lässt tanzen, singt jedoch selbst.

Rossini zum Viergang-Menü wird am 23. Oktober serviert, und auch der bildende Künstler Stephan Kaluza wird sich am 6. November mit dem Essen beschäftigen, wenn er sich in seinem Stück „Stimme frisst“ über das Wesen der Oper auslässt. In Kooperation mit dem Heine-Haus findet am 25. September ein Gespräch mit Romancier und Lyriker Cees Nooteboom statt. Große Oper gibt es an der Heine-Allee dann wieder nach Bauende am 2. Dezember mit der Premiere des „Barbier von Sevilla.