Schlecker schließt 16 Filialen
Der Konzern gab das Aus von bundesweit rund 2010 Filialen bekannt, in Düsseldorf fallen 16 von 24 Läden weg.
Düsseldorf. Die Folgen der Insolvenz von Schlecker nehmen konkrete Formen an: Am Mittwoch wurde bekannt gegeben, dass zum 24. März 16 der 24 noch vorhandenen Düsseldorfer Filialen schließen müssen.
Für die zumeist weiblichen Mitarbeiter bedeutet dies, dass sie kurzfristig ohne Arbeit dastehen könnten: „Ich bin Ende 30 und komme jetzt auf den Arbeitsmarkt. Große Hoffnung, dass ich schnell was Neues kriege, habe ich nicht“, sagt eine Mitarbeiterin, die anonym bleiben möchte.
Auch die Filiale an der Bismarckstraße wird in zehn Tagen schließen. Viele Stammkunden müssen dann auf die Einkaufsmöglichkeit vor ihrer Haustür verzichten. Hamid Aramideh betreibt ein Schuh- und Taschenreparaturgeschäft direkt nebenan: „Es ist wirklich schade, dass man in Zukunft nicht mehr schnell kleinere Besorgungen machen kann. Mir tun aber vor allem die freundlichen Mitarbeiterinnen leid.“
Bei etwa fünf bis sieben Angestellten pro Laden dürften mehr als 100 Mitarbeiter in Düsseldorf entlassen werden. Wer genau von den anstehenden Kündigungen betroffen sein wird, steht aber noch gar nicht fest: „Wir verhandeln derzeit mit Verdi und den Betriebsräten über einen Sozialplan, um die Kriterien für die Entlassungen festzulegen“, sagt Schlecker-Sprecher Konstantin Steinitz. „Es wird diskutiert, was sozial verträglich ist.“
Für die Angestellten der verbleibenden Filialen bedeutet dies, dass ihr Arbeitsplatz ebenfalls noch nicht sicher ist. Denn es ist möglich, dass langjährige Angestellte auf die geretteten Läden eines Bezirks umverteilt werden und dafür andere Mitarbeiter gehen müssen. Einige Filialen, beispielsweise in Neuss, stehen auch noch auf der Kippe.
Aber wen auch immer es am Ende trifft: „Wichtig ist jetzt, dass wir eine Transfergesellschaft hinbekommen“, sagt Heino Georg Kaßler, Gewerkschaftssekretär in Düsseldorf. „So können die betroffenen Mitarbeiter geschult und vorbereitet werden, um sich auf dem Arbeitsmarkt gut präsentieren zu können.“
Ebenfalls von der Schlecker-Insolvenz betroffen sind die Vermieter der 16 Ladenlokale, die bald leer stehen werden. Für Anja Maniura vom Immobilienmakler Aengevelt haben Schlecker-Filialen eine ungünstige Flächengröße: „Die typischen 250 bis 300 Quadratmeter sind nicht Fisch und nicht Fleisch.“ Für Supermärkte seien die Räume zu klein, für den Einzelhandel wiederum zu groß.
„Daher wird es sicherlich schwierig, schnell einen Nachmieter zu finden.“ Zudem komme bei manchen Filialen der unattraktive Standort hinzu: „Die Bismarckstraße ist allein wegen der Lage zusätzlich schwierig“, sagt Maniura.
Die Eigentümerschutz-Gemeinschaft Haus und Grund empfiehlt den Vermietern, sich zusammenzuschließen, um so ihren Interessen ein höheres Gewicht gegenüber dem Insolvenzverwalter zu verleihen. Dies könne beispielsweise durch die Beauftragung eines gemeinsamen Anwaltes geschehen.