Interview mit Stiftungsvorstand Schloss-Sanierung soll bis 2034 dauern

Düsseldorf · Der kaufmännische Vorstand über hohe Preise für die Lichterschau, den Gutshof und die Sanierung des Baus.

 Nicolas Maas ist seit 2012 der kaufmännische Vorstand der Stiftung Schloss und Park Benrath. In dieser Funktion stehen ihm in diesem Jahr wichtige Projekte bevor.

Nicolas Maas ist seit 2012 der kaufmännische Vorstand der Stiftung Schloss und Park Benrath. In dieser Funktion stehen ihm in diesem Jahr wichtige Projekte bevor.

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Andrea Röhrig führte das Gespräch

Herr Maas, der Weihnachtsmarkt am Schloss ist mit seiner Kulisse einer der schönsten in Düsseldorf. Wie zufrieden sind Sie und wo sehen Sie Verbesserungsbedarf?

Nicolas Maas: Auch in diesem Jahr waren wir wieder sehr zufrieden mit dem Weihnachtsmarkt. Die Stimmung ist einzigartig, und wir bekommen hervorragende Rückmeldungen der Besucherinnen und Besucher, auch wenn das Wetter in diesem Jahr oft regnerisch war. Verbesserungsmöglichkeiten gibt es immer, vor allem die Wartezeiten an den Hütten sind oft ein Problem. Zu den Hauptzeiten wird man dies aber vermutlich nie ganz verhindern können.

Wie lautet Ihr Fazit für die „Weihnachtswunderwelt Schloss Benrath“, eine Lichterschau eines externen Veranstalters. Es hatte viel Kritik an den Ticketpreisen gegeben, die in Teilen auch auf die Stiftung zurückgefallen ist. Wird es die Kooperation im nächsten Winter wieder geben?

Maas: Ein „Lichterpark“ im Winter passt hervorragend zur Anlage und auch zum Weihnachtsmarkt. Die Nachfrage ist groß, wir werden daher versuchen, ein solches Format langfristig zu etablieren. Die Kritik an den Ticketpreisen bekommen wir natürlich auch mit, die Kosten einer solchen Veranstaltung sind aufgrund der räumlichen Gegebenheiten aber extrem hoch. Hier gibt es sicherlich noch Optimierungsbedarf, um das gefühlte „Preis-Leistungs-Verhältnis“ zu steigern.

Wie im vergangenen Jahr bei der Premiere ist das Benrather Schloss gerade im Winterschlaf. Wie lange dauert der und welche Gründe gibt es für die Schließung bis 12. Januar?

Maas: Traditionell ist die Stiftung die letzte Dezember- und erste Januarwoche geschlossen. Eine willkommene Pause für alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen nach einem anstrengenden Jahr.

Worauf freuen Sie sich als kaufmännischer Stiftungsvorstand in diesem Jahr?

Maas: Auf ein Jahr mit hoffentlich keinen weiteren Krisen und Planungssicherheit.

Die ersten kleineren Maßnahmen der Generalsanierung sind im vergangenen Jahr schon erfolgt. Was genau ist denn bislang gemacht worden?

Maas: Bisher wurden vor allem kleinere Sofortmaßnahmen umgesetzt, etwa Löcher in den Dächern repariert und lose Bauteile gesichert. Die ersten großen Arbeiten beginnen sichtbar erst in diesem Jahr.

Welche sind das?

Maas: 2024 beginnt der sichtbare Start der Sanierung des Hauptschlosses. Neben baulichen Schäden an Fassade und Terrasse wird vor allem die Haustechnik in Stand gesetzt. Hinzu kommen weitere Maßnahmen wie der Beginn des Anschlusses an das städtische Fernwärmenetz, aber auch der Start der Sanierung des Spielplatzes.

Gibt es schon einen Zeitplan für die Integration des Schlosshofes, in dem aktuell das Gartenamt sitzt, in die Stiftung?

Maas: Größere Maßnahmen werden erst mit dem Auszug des Gartenamtes begonnen werden. Die Planungen dafür starten aber bereits im kommenden Jahr, auch kleinere Maßnahmen werden in den nächsten Jahren sicherlich bereits umgesetzt.

Gehen Sie nach wie vor davon aus, dass die zugesagten je 20 Millionen Euro Fördermittel von Stadt, Land und Bund für die Generalsanierung und die Attraktivierung weiter fließen?

Maas: Trotz der angespannten und rechtlich unsicheren Haushaltslage im Bund gehen wir davon aus, dass wir sämtliche Fördermittel erhalten werden. Eine Aufstockung für etwaige Mehrkosten oder unvorhergesehene Änderungen wird es jedoch sicherlich nicht geben.

Müssen Fördermittel umgeschichtet werden, weil es Umplanungen gibt, wie die Integration des Schlosshofes?

Maas: Die Planungen werden regelmäßig mit allen Fördergebern abgestimmt und an die Gegebenheiten angepasst. Überraschungen gibt es daher nicht.

Was ist im Gutshof genau geplant?

Maas: Dieser soll als Ganzes aufgewertet und attraktiv gestaltet werden. Geplant ist ein Gutshof nach englischem Vorbild mit Veranstaltungssaal, attraktiven Verkaufsflächen, Hofladen und Bäckerei. Ebenfalls soll der Küchengarten stärker in das Gesamtkonzept integriert werden und ein kleines Hotel entstehen.

Welchen Zeitrahmen legen Sie Stand jetzt für das Gesamtprojekt Generalsanierung an?

Maas: Die Generalsanierung war von der Zusage der Fördermittel im Jahr 2017 an auf 15 Jahre angelegt. Die Corona- und Energiekrise und deren Folgen haben uns rund zwei Jahre gekostet, so dass wir aktuell davon ausgehen, dass die Sanierung im Jahr 2034 abgeschlossen sein wird.

Bleiben Sie dabei, dass Sie im laufenden Betrieb sanieren werden?

Maas: Ja, ohne regelmäßige und laufende Einnahmen auch während der Sanierung könnte die Stiftung nicht überleben. Dies ist auch der Grund für die verhältnismäßig lange Sanierungsdauer.

An der Gastronomie am Schloss gibt es noch Verbesserungspotenzial. Leser berichten, dass sie manchmal unvermittelt vor verschlossenen Türen stehen, obwohl das Café eigentlich geöffnet sein müsste...

Maas: Das Schlosscafé ist von der Krise im Gastronomiebereich genauso betroffen wie alle anderen gastronomischen Einrichtungen in Deutschland. Auch wir kämpfen mit Personalknappheit und steigenden Preisen, die manchmal zu unvorhergesehenen Problemen führen. Wir hoffen, dass sich dies bald wieder ändern wird.

Mit Ihrem Vorstandskollegen Stefan Schweizer stehen Sie seit 2012 der Stiftung vor. Wofür stehen Sie beide? Es gibt ja auch immer mal wieder Kritik daran zu hören, dass Ihr Hauptaugenmerk auf Events liege und nicht auf der Bewahrung eines historischen Denkmals.

Maas: Neben allem Pioniergeist stehen wir von Beginn an vor allem für nachhaltiges und seriöses Arbeiten. Wir verwalten Steuergelder, und es kann von uns erwartet werden, dass diese sinnvoll eingesetzt werden. Hierzu gehört auch ein unternehmerischer Ansatz mit dem Ziel, möglichst viele Gelder selbst zu erwirtschaften, und eben nicht auf kommunale oder sonstige Zuschüsse angewiesen zu sein. Man muss erst das Geld verdienen, das man ausgeben möchte. Der Glaube, dass das Geld schon irgendwo anders herkommen wird, ist leider ein Trugschluss. Dass dieser Ansatz richtig ist, zeigt nicht nur die Entwicklung der Stiftung, sondern auch die große positive Resonanz aller Beteiligten. Die Stiftung befindet sich trotz aller Krisen im ruhigen Fahrwasser, ist ein wachsendes Unternehmen und bietet sichere Arbeitsplätze.

Gibt es besondere Veranstaltungen im kommenden Jahr, auf die sich die Düsseldorfer schon freuen können?

Maas: Ich hoffe, dass sich alle Düsseldorfer vor allem auf die EM 2024 in der Stadt ab Juni freuen. Am 24. August ist bei uns dann sicherlich das Lichterfest das Spätsommerhighlight, im Winter hoffen wir wieder auf einen tollen Weihnachtsmarkt bei hoffentlich besserem Wetter.