Handel in Düsseldorf Ein Stadtteil-Hausmeister für Benraths Fußgängerzone

Düsseldorf · Zunächst als Testphase soll sich demnächst ein Mini-Jobber um mehr Sauberkeit in den Geschäftsstraßen kümmern.

Im vergangenen Sommer wurde die Aktionsgemeinschaft Benrath (hier mit Inge Nitschke und Bierbörsen-Veranstalter Werner Nolden) 30.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Der stationäre Handel hat es schwer: Erst die Corona-Pandemie mit dem wochenlangen Stillstand des öffentlichen Lebens und dann im Anschluss die Kaufzurückhaltung wegen des Krieges in der Ukraine und der damit einhergehenden Energiekrise samt hoher Inflation. All das macht auch den Einzelhändlern zu schaffen, sowohl in der Innenstadt, vor allem aber in den Stadtteilen.

Gegen all diese Faktoren hat auch der Vorstand der Benrather Händlergemeinschaft, die Aktionsgemeinschaft Benrath (AGB), kein pack an. Da könnte man als deren Vorsitzende jammern – oder stattdessen Ideen entwickeln, wie der Einkaufsstandort Benrath sich schonmal nach außen attraktiver präsentieren kann. Letzteres hat Inge Nitschke getan. Schon als sie vor mehr als 30 Jahren mal Vorsitzende der AGB war, hatte sie überlegt, dass man jemanden brauche, der sich um die Sauberkeit in der Fußgängerzone kümmert. Zur Umsetzung ist es aus vielen Gründen nicht gekommen. Nun hat sie die Idee von damals hervorgeholt und arbeitet seit einigen Monaten daran, dass es diesmal klappt. „Ich hoffe, dass wir in Benrath Mitte Februar/Anfang März mit einem Stadtteil-Hausmeister starten können“, sagt Nitschke, die mit ihrem Mann das Geschäft „Abitare due“ an der Hauptstraße führt. Der Stadtteil-Hausmeister soll für Sauberkeit sorgen, den Müll in der Fußgängerzone unter den Sitzbänken entfernen oder die Baumscheiben und Blumenkübel pflegen.

Den passenden Kandidaten für diesen Mini-Job hat sie schon gefunden. Ein agiler Rentner aus Benrath, der sich damit seine Altersbezüge aufbessern möchte und der schon in der Vergangenheit Gartenarbeiten übernommen hat. Dieser, so Nitschke, würde lieber heute als morgen anfangen. Doch so schnell geht das dann doch nicht. „Es gibt noch einige Punkte, die es zu klären gibt“, sagt die Vorsitzende: Etwa, wo und wie der Müll entsorgt werden kann. Denn im öffentlichen Raum kümmert sich ja eigentlich die städtische Müllfirma Awista um die Leerung der Müllbehälter. Deren Mitarbeiter kommen stadtweit aber kaum hinterher, wie auch die Beschäftigten des Gartenamtes. Und so sprießt das Unkraut unter den Sitzbänken und in den Baumscheiben.

Ein weiterer Punkt, der noch offen ist, ist die Finanzierung. Darum soll das Projekt zunächst einmal mit einer dreimonatigen Testphase starten. „Wir als AGB können das alleine nicht stemmen“, sagt Nitschke. Deswegen hat sie mehrere Hauseigentümer ins Boot geholt. Von sechs Vermietern von Ladenlokalen habe sie schon die Zusage einer Beteiligung. Weitere Geldgeber werden noch gesucht. Dabei freut sich Nitschke auch über kleinere Beträge. „Wir starten mit einem monatlichen Förderbeitrag von 15 Euro.“ Kritikern, die darauf hinweisen, dass für Sauberkeit und Grünpflege die Stadt zuständig sei, kontert Nitschke, dass diese Maßnahme die Attraktivität des Einkaufsstandortes Benrath steigern soll. Denn die AGB-Vorsitzende hofft darauf, dass durch einen Kümmerer, der im Sommer die Pflanzen und Blumen wässert, die Fußgängerzone grüner und bunter wird. Um das umsetzen zu können, sei sie auch im Gespräch mit dem Verein Pro Düsseldorf, dessen Ziel es ist, die Stadt liebens- und lebenswerter zu machen.