Brauchtum in Düsseldorf Sternsinger überbringen Segen auch auf ukrainisch
Düsseldorf · Beim Rathaus-Empfang waren diesmal auch Kinder der ukrainischen Christus-König-Gemeinde dabei, die den Brauch in ihrer Heimat ganz ähnlich zelebrieren.
(ctri) Für gewöhnlich gehören die Sternsinger zu den ersten Gästen, die der Oberbürgermeister im neuen Jahr offiziell im Rathaus begrüßt. In diesem Jahr fiel der Empfang am Freitag jedoch doppelt besonders aus. Denn nicht nur die Kinder der katholischen Gemeinden St. Lambertus und St. Antonius und Benediktus waren vorbeigekommen, um im Rathaus den lateinischen Segensspruch „Christus mansionem benedicat“ (zu deutsch: „Christus segne dieses Haus“) anzubringen. Zum ersten Mal waren auch 24 Kinder der ukrainischen Griechisch-Katholischen Christus-König-Gemeinde zu Gast und überbrachten den Segen auf ihre ganz persönliche Weise.
„Im Grunde ist die Tradition der Sternsinger bei uns relativ ähnlich“, sagt Solomija Pavlyk, deren Vater Mykola Pavlyk als Pfarrer der ukrainischen Pfarrgemeinde an der Ludwig-Wolker-Straße 10 vorsteht. Auch in der Ukraine ziehen die Kinder traditionell in den ersten Tagen des Jahres von Haus zu Haus, singen Weihnachtslieder und überbringen Segenswünsche. Im Rathaus überreichten die Kinder, von denen die meisten seit Ausbruch des Krieges bereits in Düsseldorf leben, zudem einen „Diduch“, eine aus einer Weizengarbe hergestellte Weihnachtsdekoration. „Das ist bei uns ein wichtiges Zeichen, das Frieden und Wohlstand symbolisiert und in manchen Familien sogar den Weihnachtsbaum ersetzt“, sagt Pavlyk. „Wir möchten damit vor allem Danke sagen für die ganze Unterstützung, die die Menschen aus der Ukraine hier in Düsseldorf erfahren.“
Klimawandel für
Dreikönigssinger im Mittelpunkt
Aber auch aus den beiden Gemeinden aus der Altstadt und Oberkassel ziehen heute und morgen wieder Kinder los, um den Segen zu bringen und für Spenden zu werben. Beachtliche 4600 Euro kamen dabei im vergangenen Jahr zusammen. Diesmal wollen die Dreikönigssinger mit dem Motto „Gemeinsam für unsere Erde – Amazonien und weltweit“ den Klimawandel in den Mittelpunkt nehmen. Das Geld, das in den Spendendosen landet, soll vor allem Kindern aus besonders stark betroffenen Regionen zugute kommen.
„Ich finde es toll, anderen Kindern in Not damit helfen zu können“, sagt Lucia (9), die mit Viktoria (9) loszieht. Klingeln werden sie aber nur auf Bestellung – zu häufig seien die Kinder in den vergangenen Jahren auf verschlossene oder abweisende Türen gestoßen. „Wir wissen dadurch, wo wir willkommen sind. Für die Kinder ist das sonst keine schöne Erfahrung“, sagt Pastoralreferentin Irmgard Poestges. Auch sei es nicht mehr so einfach, engagierte Kinder für die Aktion zu gewinnen. Freuen tue sie sich daher besonders über eine Aktion der Schulsozialarbeiter der Paul-Klee-Schule, die am Montag mit vier Gruppen von Grundschülern ihrer Nachbarschaft einen Segen überbringen wollen.