Handel in Düsseldorf Was Forscher für die Zukunft der Düsseldorfer Innenstadt empfehlen

Düsseldorf · Experten haben sich damit befasst, wie sich die Nutzung der Innenstadt verändert hat – und geben Hinweise, wie sich die Planer darauf einstellen sollen.

Die Schadowstraße, hier im März 2023

Die Schadowstraße, hier im März 2023

Foto: Bretz, Andreas (abr)

(nic) Angesichts deutlich veränderter Kundenbedürfnisse und Kundengruppen sehen Forscher dringenden Handlungsbedarf, um die Düsseldorfer Innenstadt auch künftig attraktiv zu halten. Besonders brauche es dazu Flächen für neue Nutzungen, die in dieser Form bisher nicht vorhanden sind, heißt es in den Ergebnissen einer Studie, die IFH Köln und die Immobilienunternehmen CBRE und JC Real Estate vorgelegt haben.

Es gehe um Flächen, mit denen gezielt neue Nutzergruppen angesprochen werden sollen, die einen „positiven Wertbeitrag für die Entwicklung vor Ort leisten können“.

Die Wissenschaftler haben für die Studie eine Reihe von Daten erhoben – nicht nur die Passantenfrequenz auf der Schadowstraße als zentraler Einkaufsmeile, sondern unter anderem auch die Nutzungszeiten und die Zusammensetzung der Kunden. Einige ihrer Erkenntnisse: Prinzipiell kämen wieder so viele Leute in die Innenstadt wie 2019, also vor der Corona-Pandemie. Der Einzelhandel hier sei „weiterhin ein Besuchermagnet“. Allerdings sei in den Abendstunden und an Sonntagen in der City etwas weniger los als noch vor der Pandemie, und die Kaufkraft gemäß der Herkunft der Kunden sei leicht gesunken.

Vor diesem Hintergrund raten die Experten dazu, strategisch die Aufenthalts- und Verweilqualität in der Innenstadt mit dem Fokus auf neue Nutzergruppen zu entwickeln, die Kaufkraft mitbringen. Als Mittel dazu gelten etwa die Gestaltung der Straße selbst, aber üblicherweise auch eine breite Nutzungsmischung mit Gastronomie- und Freizeitangeboten über den Handel hinaus. Dafür spricht auch, dass sich die Verweildauer etwa am Schadowplatz oder Martin-Luther-Platz leicht erhöht hat – also dort, wo es Gastronomie und Freiflächen gibt.

Zudem sei es sinnvoll, bei jeder sich zeitnah abzeichnenden Immobilienprojektentwicklung „die Potenziale für die zukünftige Qualität vor Ort aus einer umfassenden, über den reinen Städtebau hinausgehenden Analyse zu bewerten“. Allerdings bremst die aktuelle Lage in der Immobilienbranche gleich mehrere Projekte aus, die derzeit in der Stadtmitte geplant sind. Auch die Experten räumen ein: „Viele Projektentwicklungen mit der notwendigen Masse wird es bei hohen Zinsen und Baukosten und gleichzeitig sinkenden Erträgen kurzfristig nicht geben.“ Als relevant sehen die Forscher aber auch das Vorhandensein von Büros im Innenstadtbereich. Diese bringen nicht nur Leben in die oberen Etagen, sondern vor allem auch finanzstarke Mitarbeiter in die Innenstadt, die sich in den Pausen und nach Feierabend in der Innenstadt aufhalten.