Schlüsselprojekt für den Radverkehr
Ab Januar wird anderthalb Jahre lang auf der Karl- und Worringer Straße ein Radweg für drei Millionen Euro gebaut.
Die Förderung des Radverkehrs stand gestern mehrfach auf der Tagesordnung des Ordnungs- und Verkehrsausschusses. Damit sich die Radler im Großstadtverkehr sicherer fühlen, müssen aber vor allem neue Radwege zur Schließung zahlreicher Lücken im Netz gebaut werden. Ein „Schlüsselprojekt“ für ein Radhauptnetz ist laut Verkehrsverwaltung der Bau eines Weges auf dem Abschnitt Karlstraße/Worringer Straße. Denn bisher gibt es auf dem 1,3 Kilometer langen Abschnitt zwischen Stresemannplatz und Am Wehrhahn zwar teilweise bis zu sieben Fahrstreifen, aber überhaupt keine Radverkehrsspur.
Mit der Investition von gut drei Millionen soll sich dies ändern. Der Verkehrsausschuss stimmte gestern einem entsprechenden Beschluss zu. Der Bau ist teuer, denn auf dem Stück, auf dem täglich mehr als 30 000 Autos fahren, muss einiges verändert werden.
Für die Radfahrstreifen braucht man in beiden Richtungen je eine Breite von 2,35 Metern. Der Straßenraum muss neu geordnet und markiert werden. Es sollen zudem neue Mittelinseln für Fußgänger gebaut und vorhandene Inseln geändert werden. Diese Überwege werden barrierefrei. Neun Ampelanlagen müssen ebenfalls erneuert und den Verkehrsverhältnissen angepasst werden.
Auf dem Abschnitt entfallen durch den Umbau elf Parkplätze. Und es müssen 18 Bäume gefällt werden. 15 Neupflanzungen sind möglich. Für drei neue Bäume müssen noch Standorte gefunden werden.
Im Zuge des Radwegebaus wird die Hauptverkehrsstraße auch eine neue Fahrbahndecke bekommen. Allein diese kostet mehr als 640 000 Euro. Finanziert werden soll der Umbau zum Großteil (1,5 Millionen Euro) aus den Einnahmen der Stellplatzablösung. Der Baubeginn ist für Anfang 2018 vorgesehen. Die Verwaltung rechnet mit einer Bauzeit von 18 Monaten. Da die Karl- und Worringer Straße wichtige Verkehrsachsen sind, soll der Umbau bei fließendem Verkehr passieren.
Weitere Themen zum Thema Radverkehr in der gestrigen Sitzung: Die Grünen hakten nach, welche nachhaltigen Effekte die Tour de France für die Fahrradförderung habe. Verkehrsdezernentin Cornelia Zuschke erklärte, dass das sportliche Großereignis „Marketing und Werbung“ für die Fahrradförderung sei: „Die Aufmerksamkeit, die durch die Tour auf die Themenkombination Fahrrad/Düsseldorf geschaffen wurde, ist hoch.“Auch nach der Tour gebe es zahlreiche Aktivitäten. So einen runden Tisch, einen Bürgerdialog und im Frühjahr 2018 ist ein „Fahrradgipfel“ geplant. Bereits am 11. Oktober findet das für alle Bürger offene „Düsseldorfer Verkehrsforum“ im Congress Center statt (15 bis 19.30 Uhr). Auch hier, so betont Zuschke, werde das Fahrrad als Verkehrsmittel in die Gesamtbetrachtung zur Mobilität einbezogen.
Wie kann man Billig-Fahrradverleiher verhindern? Diese Anfrage stellte die CDU der Verwaltung. Hintergrund sind schlechte Erfahrungen anderer Großstädte (u.a. München). Dort, so CDU-Ratsherr Andreas Hartnigk, wurden viel zu viele qualitativ schlechte Räder verliehen, die sich später u.a. im Englischen Garten stapelten. Ordnungsdezernent Christian Zaum bestätigte, dass sich die Anbieter auch dafür interessieren, in der Landeshauptstadt in China produzierte Fahrräder zu verleihen, dies ohne feste Stationen. Er stellte aber fest, dass bestehende Regelungen ausreichen werden, mögliche „massenhafte Verkehrsverstöße oder sonstige Gefahrenlagen“ der Billig-Fahrrad-anbieter zu unterbinden. Präventiv sei die Ansiedlung der Firmen, die oft nur kurzfristig Personendaten der Mieter abgreifen wollen und dann schnell verschwinden, nicht zu verhindern. Man sei aber für das Thema sensibilisiert.
Nicht durchsetzen konnte sich die CDU mit dem Antrag, stadtweit Radlern mehr Service anzubieten, indem Fahrradpumpen und Säulen mit Werkzeug öffentlich aufgestellt werden. SPD, Grüne und FDP lehnten ab, dies sei keine kommunale Aufgabe. Jedoch bemüht sich auch die Verkehrsverwaltung, im Austausch mit Fahrradhändlern oder Tankstellen diesen Service zu verbessern.