Seit 200 Jahren nimmt es das Eichamt ganz genau

Ob Zapfsäulen, Waagen im Supermarkt oder Stromzähler — die Inspektoren des Eichamts achten darauf, dass alles das richtige Maß hat.

Foto: Melanie Zanin

Mit „Pi mal Daumen“ braucht man Simone Wohlan gar nicht erst zu kommen. Für die Leiterin des Eichamtes in Düsseldorf und ihre 40 Mitarbeiter steht größte Genauigkeit an erster Stelle. Schließlich ist das Amt zuständig für das Eichen von unzähligen Messgeräten, die dem Verbraucher fast überall begegnen: Die Zapfsäule an der Tankstelle, die Obstwaage im Supermarkt, das Taxameter im Taxi, Strom- und Wasserzähler zu Hause. Auch wer mit dem Auto zu schnell fährt und erwischt wird — da hat die Polizei mit einem geeichten Radargerät gemessen.

Seit nunmehr 200 Jahren besteht das Eichamt in Düsseldorf und das wurde am Dienstagabend im Rahmen einer Feierstunde gewürdigt. „Unsere Kernkompetenz sind der faire Wettbewerb und der Verbraucherschutz“, erklärt Simone Wohlan und fügt gleich hinzu, dass die Aufgaben für die Mitarbeiter des Eichamtes zunehmend umfangreicher werden: „1960 hatten wir 14 Mitarbeiter, heute sind es 40 und wir könnten noch mehr Mitarbeiter gebrauchen“, sagt sie.

So müssen die Eichinspektoren, Techniker, Meister und Ingenieure 12 000 Zapfsäulen, 15 000 Waagen in Supermärkten, bei der Post und in der chemischen Industrie sowie 3000 Taxen in Düsseldorf und Umland regelmäßig und auch unangemeldet prüfen. Manche Geräte wie die Zapfsäulen werden im Zwei-Jahres-Rhythmus geeicht, das Atemalkoholmessgerät aber alle sechs Monate.

Die Prüfung der Millionen von Strom- und Wasserzählern wird von den Versorgern wie den Stadtwerken durchgeführt. „Wir ziehen wiederum Stichproben bei den Prüfstellen der Versorger“, sagt die Amtsleiterin. Hinzu kommen viele Verbraucherbeschwerden. „70 Prozent aller Beschwerden sind gerechtfertigt“, erläutert Wohlan. Häufige Reklamationen gebe es bei den „Brutto-für-Netto-Verkäufen“, wo die Verpackung unerlaubt mit gewogen werde. „Dann müssen wir oft als Sachverständige arbeiten“, erklärt Wohlan. Meist gehe es um Autofahrer, die die Messrichtigkeit des Radargerätes anzweifeln. „Die Zahl der Manipulationen wächst und es wird wegen der Digitalisierung immer schwieriger sie zu finden.

1974 zog das Eichamt vom ursprünglichen Standort Fürstenwall nach Heerdt an die Werftstraße. Vor zwei Jahren wurde an gleicher Stelle ein neues Dienstgebäude errichtet. Auf einer Fläche von 1500 Quadratmetern entstanden neue Verwaltungs- und Laborräume und auch der von weitem gut sichtbare, 40 Meter hohe Wasserturm wird weiter genutzt: „Er ist immer noch Stand der Technik und zentraler Bestandteil einer in Deutschland einzigartigen Prüfeinrichtung für industriell verwendete Wasserzähler“, sagt Wohlan.

Wer glaubt, dass der eigene Strom- oder Wasserzähler nicht richtig zählt, kann Prüfung beantragen. Die Gebühr von 50 Euro wird nur fällig, wenn der Zähler nicht fehlerhaft ist. Weitere Infos gibt es bei der Direktion in Köln unter Telefon 0221/59 77 80.