Mundart in Düsseldorf Schnibbel-Theater spielt bald wieder auf Platt
Düsseldorf · Das Mundarttheater hat in Rath eine neue Spielstätte gefunden. Geboten wird dort eine unterhaltsame Komödie.
Seit Mai probt das Schnibbel-Theater sein neues Stück „Stippvisitt em Höhnerstall“ von Bernd Spehling. Jetzt hat die heiße Probenphase begonnen. Direkt mehrere Tage hintereinander wird die Komödie mit ihren allerlei skurrilen Wendungen einstudiert – in Kostümen und mit dem, wie immer sehr aufwendig gestalteten Bühnenbild. Und für dieses muss sich die Truppe diesmal besondere Umbaumöglichkeiten einfallen lassen, denn für die Bühne im frisch renovierten Bürgersaal der Gemeinde St. Josef in Rath gibt es noch keinen Vorhang. Der Kulissenwechsel für das Lustspiel in drei Akten muss also vor dem Publikum stattfinden.
Im Bürgersaal am Rather Kirchplatz ist Düsseldorfs einziges reines Mundarttheater nun Ankermieter geworden und hat damit - nach mehreren Umzügen und unter Agieren unter provisorischen Verhältnissen - eine langfristige Bleibe gefunden. Und diese bietet zudem wesentlich mehr Platz für die Zuschauer, sodass nun viel mehr Theaterfreunde eine Vorstellung besuchen können. Diese waren in der Vergangenheit immer durchweg ausverkauft, sodass nicht alle Interessierte zum Zuge kamen. Das ist nun anders.
„Die Akustik im Saal ist sehr gut und wir haben nun viel Platz auf der Bühne“, sagt Siegbert Macha, der seit rund 15 Jahren beim Schnibbel-Theater Regie führt. Er betont, dass das Stück auch gut für Menschen geeignet sei, die nicht der Mundart mächtig sind. „Da ist man schnell drin und kommt gut mit. Ich selbst bin Kind schlesischer Flüchtlinge und im Sauerland groß geworden und habe keine Probleme.“
Durch die Düsseldorfer „Mottersproch“, die das Theater seit seiner Gründung vor mehr als 30 Jahren pflegt, würde das Stück einen „besonderen Drive“ erhalten. Die Aussagen wären deftiger und würden in der Mundart eher auf den Punkt gebracht werden. „Wir bieten einen unterhaltsamen Abend am Puls der Zeit mit viel Situationskomik“, verspricht Macha. Mundart-Lehrerin Monika Voss, welche für das Schnibbel-Theater immer die Stücke in Düsseldorfer Platt überträgt, versuche auch immer, einen „Mehrwert“ zu schaffen, viel aus dem Stück herauszuholen. „Diesmal haben wir zum Beispiel das Ende abgeändert, damit dieses etwas realistischer ist.“
Schauspieltruppe hat sich
in der Corona-Pause verjüngt
Sechs Schauspieler, geleitet seit 2002 von Marian Poths, stehen diesmal auf der Bühne. Der jüngste ist ein Student, dessen Großvater bereits beim Schnibbel-Theater mitgespielt hat. „Während der zwei jahre andauernden Corona-Pause hat sich unsere Truppe verjüngt, das hat uns gutgetan“, sagt Macha. Beteiligt an der Produktion sind aber noch viel mehr Theaterbegeisterte, die teilweise seit vielen Jahren mit anpacken. Sie sind beispielsweise für die Bewirtung des Publikums mit Snacks und die Beleuchtung zuständig, bauen Kulissen und suchen Requisiten zusammen und arbeiten als Souffleusen. „Weitere Mitstreiter können wir aber immer gut gebrauchen“, sagt Macha. Zurzeit sei alles noch sehr stressig, „aber ich freue mich schon sehr auf unsere Aufführung“.
Zudem hofft der Regisseur, dass der neue Spielort schnell vom Publikum angenommen wird. Premiere wird am Freitag, 21. Oktober, gefeiert. Danach folgen noch bis zum 6. November acht weitere Vorstellungen. Danach müssen sich Mundart-Freunde wieder ein Jahr gedulden, denn das Schnibbel-Theater bringt nur einmal im Jahr ein lustiges Stück auf die Bühne.