Schöne neue Container-Welt

Das NRW-Forum zeigt ungewöhnliche Formen des Wohnens und Arbeitens.

Düsseldorf. Etwas schräg ist die Idee von der Container-Ausstellung schon. Wer jedoch Werner Lippert, Leiter des NRW-Forum, bereitwillig beim Erkunden der 400 Entwürfe von Container-Kirchen, Container-Hotels und Container-Studentenwohnheimen und -Kreuzfahrtschiffen folgt, der versteht die globalisierte Welt ein bisschen besser.

Container sind so was wie die Botschafter einer Gegenwart, die von flotten Lebensrhythmen und einem Übermaß an Flexibilität geprägt ist. Damit befasst sich ab dem 8. Juni die Ausstellung „Container Architektur“, die bis zum 4. September läuft.

Vor rund zwei Jahren hat Lippert einen internationalen Aufruf für Ideen zu seiner Containerausstellung gestartet, 400 Architekten hat er direkt angeschrieben. Am Ende durchforstete er ebenso viele Einsendungen, von denen er 144 für ausstellungswürdig befand.

Darunter sind so ungewöhnliche Entwürfe wie der aus Antwerpen, welcher vorsieht, auf einem Hausboot Container zu stapeln und jeden einzelnen in Studenten-Apartments mit Balkon umzuwandeln; aber auch ein bereits existierendes neun Stockwerke hohes Geschäft für Taschen in Zürich oder ein von der Unesco beauftragtes Kindermuseum für Afrika.

Besonders gut gefällt Lippert eine Idee, die der Düsseldorfer Stararchitekt Christoph Ingenhoven bei ihm ablieferte. „Er hat eine Art Rote-Kreuz-Container entwickelt.“ In diese integrierte er unter anderem High-Tech-Operations-Einheiten und Meerwasseraufbereitungsanlagen, die in Katastrophengebiete geliefert werden könnten. „Es gibt schicke, verrückte und eben sinnvolle Container-Architektur“, kommentiert Lippert.

Vorbild für sämtliche Gebilde sind die 2,44 Meter breiten, 2,59 Meter hohen und 6,06 oder 12,192 Meter langen Blech-Container, die auf Schiffen transportiert werden und laut Lippert heute nur noch in China produziert werden.

Da für die Originale im NRW-Forum nicht genug Platz ist, wird ein Teil der ausgesuchten Exponate im Maßstab 1:5 und aus Holz nachgebildet. Ein Schreiner und ein Modellbauer arbeiten bereits seit Wochen daran. Das höchste Exponat, ein Nachbau des Schweizer Modegeschäfts, reicht mit 4,50 Meter bis unter die Decke des NRW-Forums.

Neben Ingenhoven ist noch ein zweiter Düsseldorfer in der Ausstellung vertreten: Stefan Sous, Erbauer der Lichtbänke im Hofgarten. Er hat einen Container ganz und gar aus Chrom entworfen, der seine Umgebung so perfekt spiegelt, dass er selbst gar nicht mehr wahrgenommen wird.