Studenten wollen Lebensretter per Speichelprobe werden

Jung-Mediziner an der Uni werben möglichst viele Kommilitonen für eine potenzielle Knochenmarkspende.

Düsseldorf. 8000 Menschen erkranken jährlich in Deutschland an Leukämie, darunter 1800 Kinder. Mit einer Chemo-Therapie oder Medikamenten können viele von ihnen geheilt werden, doch wenn die Therapie nicht anschlägt, verspricht nur noch eine Knochenmarkspende Rettung. In der weltweiten Spenderdatei sind derzeit etwa 17 Millionen Spender typisiert, darunter etwa vier Millionen Deutsche.

„Das sind einfach zu wenig Spender. Nur jeder fünfte Patient findet einen passenden Spender“, sagt Anette Herda, Leiterin der Knochenmarkspenderzentrale in Düsseldorf.

Daher haben es sich Studenten der medizinischen Fachschaft an der Universität Düsseldorf zum Ziel gemacht, möglichst viele weitere Typisierungen vorzunehmen. Diese Woche stehen sie jeden Tag von 10 bis 15 Uhr mit Ständen auf dem Uni-Campus, um Freiwilligen Speichelproben zu entnehmen. Jeder der mitmacht erhält zum Dank ein Glas Bier und einen Anstecker mit selbst gemalten Motiven von Kindern der Krebsstation.

Das Knochenmark (nicht zu verwechseln mit dem Rückenmark) enthält Stammzellen, die wiederum unsere Blutzellen herstellen. Diese Funktion ist bei Leukämiepatienten gestört, weshalb man ihnen neue Stammzellen implantieren muss. Doch nicht jeder Mensch kommt als Spender in Frage. Wichtig ist eine Übereinstimmung bestimmter Gewebemerkmale, von denen es bis zu eine Million Variationen gibt.

Die Aktion auf dem Campus kommt gut an. Olga Bienek und Sina Ridder, haben sich gestern per Wangenabstrich typisieren lassen. „Wir wollen helfen. Wenn ich Leukämie hätte, würde ich auch hoffen, dass ich einen Spender finde“, erklärt Ridder.

Dass sie sich bisher noch nicht haben typisieren lassen, läge an dem umständlichen Weg über die Post: „Man muss das Formular aus Eigeninitiative anfordern, da denkt doch niemand dran. Außerdem traue ich der Post nicht so richtig“, sagt Bienek.

Das große Problem dieser Aktion ist der Kostenfaktor. Eine Typisierung kostet etwa 50 Euro, die von den Krankenkassen oder dem Land aber nicht übernommen werden. „Wir tragen die Kosten allein. Dazu versuchen wir, andauernd Spenden aufzutreiben“, berichtet Oktay Demerel, Mitarbeiter in der Spenderzentrale.

„Und wenn sich für Patienten in unserer Kartei kein passender Spender findet, zeigen sie oft selber Initiative und sammeln Spenden, so wie zuletzt ein Schützenverein aus Meerbusch.“