Schüler erkennen ihre Stärken

Angebot des Competence Center Begabtenförderung (CCB): Fünf Tage erforschten Neun- bis Zwölfjährige mit Psychologin Sabine Salentin das, was sie gut können.

Düsseldorf. Schüler greifen ein Mädchen an, andere Kinder filmen die Aktion und drohen, das Video ins Internet zu stellen. Plötzlich stellt sich eine Mitschülerin gegen die aggressive Gruppe, spricht ein Machtwort - und zeigt so Stärke.

Eine tägliche Szene auf Schulhöfen, hier als Theaterszene Teil des Ferien-Kurses "I do it my way". Bei dem Angebot des Competence Center Begabtenförderung (CCB) ging es um genau solche Stärken wie die des couragierten Mädchens. Fünf Tage erforschten Neun- bis Zwölfjährige mit Psychologin Sabine Salentin das, was sie gut können.

Logisches Denken, Führungsstärke, sicher vor der Gruppe sprechen - alles Fähigkeiten, die die Kinder in dem Seminar an sich entdeckten und die sie nun im Schulalltag gezielt einsetzen können. "Alle Teilnehmer haben Probleme in der Schule", sagt Salentin. "Einige sind hochbegabt und berichteten von Mobbing in der Klasse." Da habe es ihnen gut getan, sich einmal nur mit ihren positiven Eigenschaften zu beschäftigen.

Auch Thomas und Alice Kerskens Sohn Jonas hatte Probleme in der Grundschule. Die Talente des Neunjährigen wurden nicht so gewürdigt, wie die Eltern es gerne gewollt hätten. Die Lehrer drängten, Jonas auf seine Begabungen hin testen zu lassen. "Wir sind froh, dass Jonas jetzt aufs Gymnasium wechselt", sagt Alice Kersken.

"Du bist nett, fröhlich und hilfsbereit" steht auf einem der Zettel, die die Jungen und Mädchen geschrieben haben. Die Poster voller Talente haben die Kinder mit nach Hause genommen, so dass sie sich ihre positiven Eigenschaften immer wieder ins Bewusstsein rufen können.

Die Hausaufgabe für die Eltern: "Wir sollten Jonas’ Stärken aufschreiben", erzählt Thomas Kersken. Neugierde und Sportlichkeit standen in dem Brief an den Neunjährigen. "Den Kindern hat es gut getan, solche Sätze von ihren Eltern zu lesen", sagt Sabine Salentin.

"Ein Kind war total überrascht, dass seine Eltern ihm so viele Stärken bescheinigten." Überrascht war auch Philipp: "Ich habe schon viele Sudokus gelöst", sagt der Elfjährige. "Aber ich wusste bis zu dem Kurs überhaupt nicht, dass ich das meine Stärke nennen kann."