Schützen: Tragödie auf der Festwiese
Schützen und Gäste sind geschockt: Ex-Schützenkönig wurde bei Rangelei lebensgefährlich verletzt.
Düsseldorf. Die Schützen in Eller lieben nichts so sehr wie ein friedliches Fest. Alt und Jung, Arm und Reich im Stadtteil sollen daran teilnehmen. Aber an diesem Samstag passierte auf dem Festplatz an der Heidelberger Straße etwas Schreckliches. Siegfried Dohmen von den Schill’schen Offizieren hatte gerade die Platte vom Hochstand heruntergeholt, war von den Kameraden umarmt worden und zog mit seinen Freunden und mit Musikanten im spontanen Umzug über den Platz. Wenige Augenblicke später passiert das, was der gesamten Festgemeinde einen tiefen Schock versetzt.
Lother Adams, Schützenchef
Offenbar kam es zu einer Rangelei zwischen zwei jüngeren Männern und einem 70 Jahre alten Schützen. Zeugen wollen beobachtet haben, wie der 70-Jährige, zweimaliger Schützenkönig in früheren Jahren, zu Boden stürzte und dort bewusstlos liegen blieb. Das bestätigte gestern auch die Polizei. Offenbar hat er sich am Kopf schwere Verletzungen zugezogen. Rettungskräfte leisteten vor Ort erste Hilfe und brachten den Mann in die Klinik.
Das Tragische an dem Fall schildert Schützenchef Lothar Adams voller Betroffenheit: „Der alte Mann wurde mit lebensbedrohlichen Verletzungen ins Universitätsklinikum transportiert. Er erlitt schwerste Gehirnverletzungen. Sein Sohn, der gerade im Amt des Schützenkönigs abgelöst wurde, und seine Schwiegertochter sind bei ihm am Krankenbett.“
Beim Empfang der Ehrengäste am Sonntag im Pfarrhaus hielt Schützenchef Adams eine kurze Ansprache und erklärte, warum kein Regimentskönig und keine Königin bei der Parade auf dem Gertrudisplatz teilnehmen werden.
Pastor Joachim Decker, Präses des Regiments, konnte seine Trauer kaum verbergen. „Ich bin sprachlos“, sagte er im Gespräch. „Ich kenne ihn gut. Er ist ein überzeugter Schütze, war früher einmal selbst Regimentskönig von Eller und von Lierenfeld. Wir haben uns noch vor kurzem über Lierenfeld unterhalten, wo die Parade wegen Regens abgeblasen wurde. Da sagte er, er hätte einen solchen Zug nie ausfallen lassen. In seinem Sinne feiern wir daher auch unser Fest weiter.“
Für Schützenchef Adams aber steht fest: „Wir Schützen müssen in Freud und Leid zusammenstehen. Wir distanzieren uns ganz klar von solchen Dingen. Gewalt darf nicht dominieren. Sonst sind Schützenfeste auf Dauer gefährdet. Es soll stets friedvoll bei uns zugehen. Dafür wollen wir kämpfen.“