Düsseldorf Schwiegereltern "lautlos von hinten" niedergestochen
Ein blutiger Familienstreit wird in Düsseldorf vor Gericht aufgerollt: Ein 31-Jähriger soll seine Schwiegereltern niedergemetzelt haben. Es geht um eine Handy-App und einen Bordellbesuch.
Düsseldorf. (dpa) Mit zwei großen Fleischermessern soll ein 31-Jähriger in Düsseldorf nachts auf dem Bürgersteig ein Blutbad angerichtet haben - Opfer waren seine Schwiegereltern. „Lautlos von hinten“ sei der Angeklagte ihnen gefolgt und habe zuerst seine Schwiegermutter angegriffen, sagte der Staatsanwalt beim Prozessauftakt am Dienstag vor dem Düsseldorfer Landgericht. Die Frau habe sich nach Stichen in Kopf und Bauch in akuter Lebensgefahr befunden. Dann habe er ihren zur Hilfe eilenden Ehemann ebenfalls lebensgefährlich verletzt. Zuvor hatte die 27-jährige Ehefrau des Angeklagten ihre Eltern zur Hilfe gerufen: Sie hatte ihren Mann per Handy-App überwacht und war der Überzeugung, ihn bei einem Bordellbesuch ertappt zu haben.
„Sie konnte auf dem Handy sehen, wo er gerade war“, berichtete ihre Mutter (59) im Zeugenstand. Dabei habe sie ihren Mann an der Adresse eines stadtbekannten Großbordells geortet. In jener Nacht Ende November 2015 habe sie das Klingeln des Telefons aus dem Schlaf gerissen. Am anderen Ende der Leitung sei ihre weinende Tochter gewesen und habe sie angefleht, sofort zu kommen. Doch als sie mitten in der Nacht an der Wohnung ihrer Tochter eintrafen, habe der 31-Jährige sie nicht hineingelassen. Stattdessen habe er vom Balkon erst Beschimpfungen und dann Gegenstände auf sie niedergehen lassen, berichtete die Schwiegermutter. Sie habe sich schockiert umgedreht und sei mit ihrem Mann wortlos zum Auto zurückgegangen.
Da habe sie jemand plötzlich an den Haaren gepackt - dann habe sie die ersten Stiche im Gesicht gespürt. Acht Wochen habe sie nach der Notoperation und schweren Komplikationen im Krankenhaus gelegen und ein halbes Jahr später immer noch ständig Schmerzen. Galle, Leber und Magen seien von den Messerklingen getroffen worden. Der 31-Jährige muss sich wegen versuchten Mordes und versuchten Totschlags verantworten. Er werde sich zu einem späteren Zeitpunkt zu den Vorwürfen äußern, kündigte sein Verteidiger an. Für den Fall sind sieben Verhandlungstage angesetzt.