Düsseldorf Schwimmstudie: Stimmen die Zahlen?
Laut einem Bericht der Stadt ist die Schwimmfähigkeit der Kinder in Düsseldorf sehr gut. Einzelne Schulen zeichnen aber ein anderes Bild.
Düsseldorf. Die Klage ist immer wieder zu hören: Die Kinder von heute sind weniger sportlich: Die Motorik ist schlechter geworden, Übergewicht nimmt zu, viele können nicht schwimmen. Einen ganz anderen Eindruck erwecken dagegen die Zahlen, welche die Stadt aus ihrem Programm Re-Check ableitet: Demnach können fast 95 Prozent der Fünftklässler schwimmen und mehr als 87 Prozent der Zweitklässler — aber stimmt das wirklich?
Im Sportausschuss selbst hatte SPD-Politikerin Susanne Ott schon gemutmaßt, dass nicht alles so rosig aussieht und bezog sich auf Aussagen von Grundschulrektoren. So sagt auch Kornelius Knettel von der Grundschule Sonnenstraße in Oberbilk zu den 87 Prozent: „Das kommt mir zu hoch vor.“
Wobei seine Schule nach eigener Aussage gut dasteht. In der Schule lege man großen Wert auf Sport, gerade weil viele Familien darauf nicht so viel Wert legten. Was Schwimmen betrifft, liegt die Schule zudem günstig, ein kleines Bad liegt nur wenige Schritte entfernt.
Die Ergebnisse, die in der Studie Re-Check erhoben werden, basieren zum Teil auf Einschätzungen von Eltern. Allerdings ist die Teilnahme freiwillig. Insofern stellt sich die Frage: Ist vielleicht bei den Eltern mit schwimmenden Kindern die Neigung zur Teilnahme tendenziell höher?
An der Ferdinand-Schüßler-Tagesschule zumindest kann man von Quoten wie den genannten 95 Prozent nur träumen. Konrektor Jürgen Hilger-Höltgen spricht von einzelnen Jahrgängen, in denen fast die Hälfte nicht schwimmen könne. Ob es daran liege, dass bei manchen Migranten das Schwimmenlernen weniger Tradition habe? Hilger-Höltgen glaubt das nicht: „Ich vermute eher, es ist eine Frage des sozialen Hintergrunds.“ Die Schule fange das auf, indem sie beim Schwimmunterricht zum Teil mit zusätzlichen Kollegen präsent sei.
An der Heinrich-Heine-Gesamtschule gibt es einen ähnlichen Befund, hier hat die Schule reagiert. Schon seit einigen Jahren wird eine Nichtschwimmer-AG angeboten, um den Kindern zu helfen, ihre Defizite im Wasser aufzuholen.
Konrektorin Birgit Bauer sieht den Nichtschwimmer-Anteil bei den Neuen bei rund 30 Prozent. Das habe mehrere Gründe: Zum einen seien die Eltern nicht mehr so hinterher. Zudem sei der Platz in den Schwimmbädern begrenzt, der Unterricht leide unter natürlichen Begrenzungen: Wenn man Transport und Umziehen zweimal abziehe, bleibe am Ende nicht besonders viel Zeit im Wasser.