Sicherheit: Die Bahn will mehr Kameras

Der Bahnhofsmanager wirbt am Mittwoch im Verkehrsausschuss für mehr Videoüberwachung. Langfristig könnten alle Stationen ausgerüstet werden.

Düsseldorf. Videokameras an S-Bahnhöfen verhindern Schmierereien und sonstigen Vandalismus. Davon ist Bahnhofsmanager Jörg Seelmeyer überzeugt. Er will deshalb gemeinsam mit der Stadt mehr Kameras installieren. Dafür wirbt er am Mittwoch im Ordnungs- und Verkehrsausschuss. Zwei neue Anlagen sind bereits beschlossen: Noch in diesem Jahr wird an den Stationen Hellerhof und Eller-Süd Videoüberwachung eingeführt. Die Stadt zahlt die Investitionskosten (je 50 000 bis 60000 Euro inklusive einer Rufsäule), die Bahn den Betrieb (jeweils rund 10 000 Euro im Jahr). Weitere Bahnhöfe sollen 2008 folgen - wenn die Politik zustimmt.

Sechs Bahnhöfe werden schon jetzt videoüberwacht

An sechs Stationen gibt es schon Kameras, "dort hat sich die Situation deutlich gebessert", sagt Seelmeyer. Die Bilder laufen in der Sicherheitszentrale im Hauptbahnhof ein. Dort sitzen rund um die Uhr mindestens zwei Mitarbeiter, ab Dezember sogar drei. Sie haben jeweils acht Bildschirme vor sich, fünf davon zeigen Bilder von den Kameras, wobei sich die Perspektiven abwechseln. Gezielt können einzelne Kameras aufgeschaltet und die Szenen (je nach Modell) herangezoomt werden. Beobachten die Mitarbeiter eine Straftat, wird die Polizei verständigt. Das freilich kommt nicht allzu oft vor: Durch die Vielzahl ihrer Aufgaben sind sie nicht in der Lage, stets alle Bahnsteige im Blick zu behalten. Das ist aber auch nicht das Ziel: "Allein, dass die Kameras hängen, wirkt abschreckend", sagt Seelmeyer.

Speicherung für 48 Stunden, Zugriff hat nur die Bundespolizei

Ein Grund dürfte sein, dass die Aufnahmen 48 Stunden lang gespeichert werden. Ist eine Straftat geschehen, darf die Bundespolizei (und nur sie) die Bilder auswerten. Folge: "An den Stationen mit Kameras gibt es quasi keine Automatenstopfer mehr", sagt Seelmeyer. Gemeint sind Gauner, die die Automaten so manipulieren, dass die Fahrgäste ihr Wechselgeld nicht mehr bekommen. Seelmeyer sagt deshalb: "Wenn es nach mir geht, werden alle Bahnhöfe mit Kameras ausgerüstet. Und ich glaube, langfristig wird das auch passieren." Bestätigt wird er durch den Stationsbericht des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr, der am Montag vorgelegt wurde. In dieser Analyse über den Zustand der Bahnhöfe heißt es: "Wo Kameras vorhanden sind, sind weniger Zerstörungen anzutreffen und die Stationen befinden sich in besserem Zustand." Ziel sei "eine Ausweitung der Kameraüberwachung." Wenn Seelmeyer die Politiker heute überzeugt, dürfte der Ausschuss grünes Licht für einen CDU-Antrag geben: Deren Sprecher Andreas Hartnigk will nächstes Jahr 100 000 Euro ausgeben, um weitere Bahnhöfe auszurüsten. Auf der Wunschliste der Bahn ganz oben: die Stationen Unterrath, Garath und Bilk. "Das ist gut angelegtes Geld, der Abschreckungsfaktor ist sehr groß", ist sich Hartnigk sicher. Unklar ist, ob ihm die anderen Parteien folgen. "Kameras sind nicht die Heilung für alles", meint Rolf-Jürgen Bräer (SPD). FDP-Vize Manfred Neuenhaus: "Mehr Personal auf den Bahnsteigen wäre viel besser."

Ein- und Aussteiger auf den Bahnhöfen

Will mehr Kameras: Bahnhofsmanager Jörg Seelmeyer

Videoüberwachung: Insgesamt gibt es in Düsseldorf 25 S-Bahn-Halte, für die Bahnhofsmanager Jörg Seelmeyer zuständig ist. Sechs davon werden schon heute videoüberwacht: Derendorf, Eller, Flughafen-Fernbahnhof, Flughafen-Terminal, Hauptbahnhof und Oberbilk.