Hitze Zum Goldenen Einhorn in Düsseldorf: Sonnencreme und Eiskübel für die Gäste

Düsseldorf · Der Familienbetrieb im „Goldenen Einhorn“ auf der Ratinger Straße muss sich einiges einfallen lassen, um bei Temperaturen über 30 Grad Gäste zufriedenzustellen.

Farnush Anvari zeigt die Produkte, die ihren Gästen im „Zum Goldenen Einhorn“ kostenlos zur Verfügung stehen.

Foto: David Young

Ihre Kollegen haben sie zunächst ausgelacht, als Farnush Anvari ihnen erzählte, was sie machen möchte: Kleine Fläschchen mit Sonnencreme kaufen, um sie mittags auf den Fensterbänken an der Außenterrasse des „Goldenen Einhorns“ zu verteilen. Für die Gäste. „Die werden doch sofort geklaut“, hieß es. Aber nach mehr als zwei Wochen stehen die Fläschchen noch immer auf den Fensterbänken. „Seht ihr“, sagt Farnush Anvari. „Und die Gäste lieben es“. Es gibt aber noch ganz andere Dinge, auf die das Lokal an der Ratinger Straße bei der andauernden Hitze achten muss.

Auf die Idee mit der Sonnencreme war Farnush Anvari, die Schwester der beiden Inhaber, so gekommen: Zuerst hatte sie ein paar Gäste auf der Terrasse gesehen, die sich mit ihrem mitgebrachten Sonnenschutz eincremten. „Und das roch so schön nach Urlaub.“ Dann hatte sie noch mitbekommen, wie einige Gäste zueinander sagten, dass sie jetzt besser gehen, weil sie langsam verbrennen – obwohl sie gerne noch bleiben würden. „Da habe ich dann die Tuben gekauft“, sagt sie. Die Gäste würden die auch gerne benutzen. Außerdem stellt sie mittags immer Kübel mit Eiswürfeln zum Abkühlen draußen auf die Biertische. Als nächstes sollen noch kleine Fläschchen mit Erfrischungsspray fürs Gesicht kommen. „Man muss ja irgendwas machen“, sagt Farnush Anvari.

Die Hitze und vor allem die langen Hitzeperioden wie letzten Sommer haben allerdings noch ganz andere Veränderungen mit sich gebracht. „Ich überlege jetzt ernsthaft, eine Klimaanlage in unser Lokal einbauen zu lassen. Ein Angebot habe ich schon eingeholt“, sagt Farshad Anvari, einer der Inhaber. „Früher dachte ich, das lohnt doch nicht für die wenigen heißen Tage im Jahr. Aber wenn wir noch öfter solche Sommer erleben wie den letzten, dann müssen wir darauf reagieren.“ Denn sonst bleiben die Gäste aus. Bis etwa 27 Grad sei die Außenterrasse gerade mittags immer voll, eben weil man dort so schön in der Sonne sitzen kann. Aber bei höheren Temperaturen würden die Leute die Sonne meiden. Und drinnen sei es dann auch heiß. Immerhin hat das Einhorn seit etwas mehr als einem Jahr den Innenhof neu ausgebaut, der jetzt auch voll genutzt werden kann und außerdem für Durchzug sorgt. Aber wirklich kühl werde es dadurch natürlich nicht.

Ebenfalls neu ist eine zweite Eismaschine im Keller, zusätzlich zu der in der Theke. „Wir sind mit der Eiswürfel-Produktion im Sommer einfach nicht mehr hinterher gekommen“, sagt Farshad Anvari. Das Wasser für die Gäste oder zum Mixen von Schorlen kommt mittlerweile aus einem Zapfhahn: Leitungswasser wird hier aufbereitet durch einen speziellen Filter. Mit Sprudel oder ohne. „Das ist einerseits nachhaltiger, weil keine Wasserflaschen transportiert werden müssen, aber vor allem haben wir dadurch auch mehr Platz im Kühlhaus, den wir dringend brauchen. So viel Wasser, wie derzeit verbraucht wird, kann man in Kisten nur schwer rechtzeitig runterkühlen.“ An der neuen Anlage gibt es auch ein Messgerät für den Verbrauch: Der ist im Juni im Vergleich zum Mai um 40 Prozent gestiegen. Als nächstes sind noch zwei große Ventilatoren für den Innenhof geplant und für 2020 eine Soft-Eis-Maschine. „Wir müssen schon an einigen Stellen auf die Hitze reagieren“, sagt Anvari.

Und die Kellner? Wie halten sie das Kellnern bei mehr als 30 Grad aus? „Da hilft eigentlich nur: Augen zu und durch. Manchmal flitzen die Kellner zum Abkühlen auch ins Kühlhaus“, erzählt Anvari. Er habe letztens in der Whatsapp-Gruppe mit allen Mitarbeitern auch „angeordnet“, dass jeder Kellner pro Schicht versuchen sollte, etwa vier Liter Flüssigkeit zu trinken – am besten natürlich Wasser. „Mit Altbier kämen wir da nicht weit“, sagt der Gastronom und lacht. Kürzlich sei ihm auch schon mal ein Kellner umgekippt – und das soll sich nicht wiederholen.