Pro & Contra Sollen mehr Gaslaternen erhalten werden?

PRO:

Ja, weil die Politik das Engagement so vieler Bürger nicht einfach übergehen sollte.

Von Alexander Esch, alexander.esch@wz.de

Sicher, mancher wird sich wundern: ausgerechnet für die Straßenbeleuchtung so ein Engagement. Als ob die Welt gerade keine anderen Probleme hätte. Aber so einfach darf man es sich nicht machen.

Im Gegenteil: Angesichts der herrschenden Politikverdrossenheit sollten die Entscheidungsträger Unterschriftenaktionen und Initiativen mit solch einer Unterstützung besonders ernst nehmen. Neben all den rationalen Argumenten für den Erhalt von mehr Gasleuchten — Alleinstellungsmerkmal für Düsseldorf, Industriedenkmal, ansprechenderes Erscheinungsbild dank regelmäßiger Wartung — offenbart das Engagement noch etwas anderes: die Sehnsucht nach einem Jenseits des „immer schneller“, „immer effizienter“, „immer digitaler“. Und wenn es nur um ein klein wenig Ästhetik geht, hier um etwas schöneres Licht. Auch das darf die Politik ruhig ernst nehmen.

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CONTRA:

Nein, weil die alten Schätzchen den heutigen Anforderungen nicht gewachsen sind.

Von Helga Meister, helga.meister@wz.de

Viele Menschen behaupten, LED-Leuchten seien kalt und nüchtern. Doch diese Behauptung ist längst überholt. Das ist Schnee von vor zehn Jahren. Heute kann man die Lichtwerte der Gasleuchten im Stromlicht nachempfinden, so dass sich beide Leuchtarten kaum noch voneinander unterscheiden.

Wenn ich spätabends durch die Denkmalbereiche von Ober- und Niederkassel radle, wünsche ich mir etwas mehr Licht. Die Gaslaterne hat einen kleineren Radius als die moderne Leuchte. Das bringt weniger Sicherheit. Aber auch das romantische Gefühl bei der alten Leuchte „leuchtet“ mir nicht ganz ein. Die Sicherheit geht vor. Geht so ein altes Schätzchen kaputt, kann man nicht einfach etwas Neues einschrauben, sondern muss die aktuellen Sicherheitsbestimmungen respektieren. Das macht den Betrieb teurer, als die Romantiker mit einem Faible für die Funzel meinen.