Düsseldorf Neuer Stadtdechant: Die Kirche freut sich auf Ulrich Hennes

Samstag wird der 52-Jährige als neuer Stadtdechant und Lambertus-Pfarrer eingeführt. Die Erwartungen an ihn sind hoch.

2013 feierte Ulrich Hennes (r.) in Hilden sein 25-jähriges Priesterjubiläum. Die Predigt hielt der damalige Kardinal von Berlin, Rainer Maria Woelki. Am Samstag führt der als Erzbischof von Köln Hennes in St. Lambertus ein. Archiv

Foto: D. Thome

Düsseldorf. Erwartungsfroh schaut das katholische Düsseldorf am Samstag zur Lambertus-Kirche am Stiftsplatz. Denn dort wird Ulrich Hennes als neuer Pfarrer für die Altstadtgemeinde und zugleich als Düsseldorfer Stadtdechant von Kardinal Rainer Maria Woelki eingeführt (17 Uhr).

Dass der 52-jährige Monsignore, der seit 2006 als Pfarrer in Hilden wirkte, mit so offenen Armen in der Landeshauptstadt empfangen wird, hat mehrere Gründe. Der wichtigste ist, dass viele Jüngere (in der katholischen Kirche heißt das freilich Generation 40plus) Hennes noch gut aus seiner Zeit als Diözesan-Jugendseelsorger (ein Amt, in dem er übrigens auch Nachfolger von Rolf Steinhäuser war) kennen, Hennes profilierte sich vor allem beim Kölner Weltjugendtag 2005 als sehr engagierter Macher hinter den Kulissen. Und dann begründet sich die Erleichterung über seine Berufung ein Stück weit auch darin, dass der ursprünglich vom Kardinal ausgeguckte Bad Godesberger Dechant Wolfgang Picken nicht nach Düsseldorf kam.

Das heißt freilich nicht, dass die Düsseldorfer nun einen „pflegeleichten“ Stadtdechanten bekommen. Hennes weiß, was er will, in Hilden galt er als sehr geradlinig. Düsseldorf sieht er als große Herausforderung, „auf die ich mich sehr freue“. Und: „Sehr wichtig wird sein, dass wir als Kirche präsent sind und bleiben in der Stadtgesellschaft, dass wir uns stark einbringen — zum Beispiel jetzt bei der Flüchtlingsproblematik.“

Gewiss, die einst selbstverständlich gelebte Volkskirche sei in Großstädten in Auflösung begriffen, weiß Hennes: „Das ist für einige der schmerzliche Verlust eines Milieus, einer Heimat. Auf der anderen Seite sind Glaube und Kirche so weniger bloße Gewohnheit, sondern entwickeln eine schärfere Profilierung.“ Das heiße aber keinesfalls, dass sich Kirche auf eine elitäre Kerngruppe zurückentwickeln dürfe, „im Gegenteil, wir müssen uns öffnen und noch mehr rausgehen zu den Menschen“, sagt Hennes.

Gehört der Neue nun eher zu den Reformern wie den Kardinälen Reinhard Marx und Karl Lehmann oder zu den konservativen „Hardlinern“ wie Ludwig Müller oder Joachim Meisner? Hennes möchte sich da nicht einordnen: „Sehr eng verbunden fühle ich mich mit meinem Erzbischof Rainer Woelki“, sagt er. In der Tat kennen sich beide lange und gut.

Unbedingt pflegen möchte er die gute ökumenische Zusammenarbeit mit der evangelischen Kirche in Düsseldorf: „Ich freue mich sehr, dass Superintendentin Henrike Tetz am Samstag kommt, wir hatten schon ein sehr gutes Gespräch und wir haben einiges gemeinsam vor.“

Ansonsten ist Hennes zwar überzeugter Kölner und FC-Anhänger, fühlt sich aber in Düsseldorf schon wohl. Früher ging er öfter mal zur DEG, am Samstag hat er ein Abo in der Rheinoper. Er freut sich vor allem, dass er wieder so zentral, in der Altstadt leben kann. Was er von seinen Priesterkollegen und den Laienvertretern erwartet? „Dass wir uns offen und ehrlich gemeinsam den Herausforderungen stellen, dass wir miteinander und nicht übereinander reden.“ Er habe gelernt und erfahren, dass „Leitung einsam macht“.

Immerhin macht er den kleinen Sprung von Hilden nach Düsseldorf nicht ganz alleine, seine Mutter (88) kommt mit und zieht im St. Anna-Stift ein.