Sommer, Sonne, Müllberge
Umweltverschmutzung: Nicht alle Besucher der Rheinstrände nehmen ihren Abfall wieder mit nach Hause. Die Folge sind wilde Müllhalden rund um die Badeplätze.
Düsseldorf. Der heiße Sommer lockt viele Düsseldorfer an die Badeseen und an den Rhein. Tausende kommen zum Schwimmen, viele machen eine Sommerparty daraus, bringen den Grill mit und feiern bis spät in die Nacht. Am nächsten Morgen sind die beliebtesten Orte am Rhein schnell zu finden: Haufenweise leere Bierflaschen, ausgebrannte Einweg-Grills, volle Plastiktüten mit Essensresten markieren die Umgebung der Badeplätze. Es sieht fast aus wie auf einer Müllkippe.
Der Fahrradweg oberhalb des so genannten Paradiesstrands an der Bremer Straße ist so ein wilder Müllplatz. Auf mehreren hundert Metern liegen an heißen Abenden die Überreste der Strandpartys. Und das, obwohl die Stelle laut Umweltamt samstagmorgens gereinigt wird. "Das geht gar nicht. Ich frage mich, warum die Leute so mit der Umwelt umgehen", sagt die Strandbesucherin Franziska Jung.
Der Strand unweit des Medienhafens ist ein beliebtes Ausflugsziel vor allem für jüngere Düsseldorfer. Die Sandstrände und die weitgehend unberührte Natur im Uferbereich des Rheins laden zum Verweilen ein. Und die Idylle regt die meisten Besucher offenbar dazu an, ihren Abfall wieder mitzunehmen. Denn unten am Wasser liegt nur wenig Müll. Doch die gute Tat endet am Fahrradweg oberhalb des Strandes. Dort stapelt sich, was von den Grillpartys übrig geblieben ist.
Umweltamtsleiter Werner Goertz über das Müllproblem.
Das sieht nicht nur unschön aus: "Die Fleisch- und Essensreste locken Ungeziefer wie Ratten an", befürchtet die Spaziergängerin Gabriele Gittke. Wer als Strandbesucher den guten Vorsatz hat, seinen Müll zu entsorgen, findet allerdings auch keine Gelegenheit dazu. "Eine Möglichkeit wäre es, hier einfach mal Mülleimer aufzustellen", sagt der Radfahrer Helmut Urban.
Das Umweltamt prüft derzeit zusätzliche Mülleimer am Radweg. "Das Problem an dieser Stelle ist, dass die Abfallkörbe mit dem Müllwagen nicht zu erreichen sind und außerhalb der Sommersaison leer bleiben", sagt Werner Goertz, der Leiter des Umweltamtes. An anderen Stellen in Düsseldorf machen sich zusätzliche Entsorgungsmöglichkeiten bezahlt: Im Rheinpark stehen dutzende Abfallkörbe, zusätzliche Mülltüten hängen aus. Hier sieht meist alles ordentlich aus, auf den Wiesen liegt nur wenig Abfall.
Ein Problem des Paradiesstrands ist zudem, dass er von der Stadt nur wenig überwacht werden kann: "Wir kontrollieren eigentlich überall, vom Löricker Jachthafen bis nach Heerdt, aber bei der Größe des Gebietes kann man nur Stichproben machen", sagt der Leiter des Ordnungsamts, Michael Zimmermann. Zusätzliche Streifengänge des Ordnungs- und Sicherheitsdienstes (OSD) an heißen Sommertagen gibt es laut Zimmermann nicht. Das Problem sei, dass nur wenige Müllsünder auf frischer Tat erwischt werden: "Wenn die Leute noch vor Ort sind, und der Müll liegt bei ihnen, gilt das nicht als weggeworfen", sagt Zimmermann.
Bei den Kontrollen weist der OSD die Strandbesucher aber an, ihre Hinterlassenschaften wegzuräumen und nimmt die Personalien auf. Wenn der Abfall später liegen bleibt, können die Verursacher zur Verantwortung gezogen werden. Das kann dann schnell teuer werden. Für größere Müllberge gibt es Bußgelder in dreistelliger Höhe.