Kunstsammlung: Schon 35000 Besucher im neuen K20

Die Fans stehen Schlange, um Wiedersehen mit der klassischen Moderne zu feiern. Auch der Keramikfries findet Gefallen.

Düsseldorf. Die wiedereröffnete Kunstsammlung am Grabbeplatz ist eine Attraktion. Erwartungsvoll stehen die Fans täglich schon 15 Minuten vor Öffnung des Hauses in den Gängen und warten auf den Einlass. 5000 Neugierige kamen am ersten Samstag, 35000 sind es bis Mittwochabend gewesen. Erstaunlich viele Gäste benutzen die Straßenbahn. Fahrräder werden an allen möglichen Fahnenmasten und Ständern angebunden.

Hausherrin Marion Ackermann freut sich über die erste Bilanz: Mit so einem Andrang habe sie nicht gerechnet. "Das ist ganz wunderbar", erklärt sie. Der Run auf die Kunst hänge natürlich auch damit zusammen, dass bis zum Sonntag der Eintritt frei sei. Da nehme man das Schlange-Stehen gern in Kauf.

In den Sälen atmen die Gäste zunächst tief durch, denn die neue Klimaanlage beschert ihnen trotz der Tropenhitze eine angenehme Kühlung. Nur der Gummigestank der 900 Lastwagen-Schläuche, die von der hängenden Deckenskulptur ("Wolken") des Michael Sailstorfer ausgeht, lässt sich nicht durch technische Raffinessen überspielen. Spontan halten sich Besucher die Nase zu, sobald sie den Raum betreten.

Unter den Stammgästen befindet sich Bettina Schmid aus Duisburg. Sie bewegt sich wie auf einer Schnitzeljagd durchs Haus, auf der Suche nach ihren Lieblingsbildern von Picasso, Max Ernst und Magritte. "Die vielen halb offenen Räume und Durchgänge wirken wie ein Irrgarten. Auch wenn ich nicht gleich fündig werde, finde ich diesen Parcours abwechslungsreich", sagt sie. Einen Gesamtüberblick über alle 350 Werke erhält sie allerdings nicht, der zweite Teil der Dauerausstellung wird erst in einem Jahr gezeigt.

Auch draußen gibt es auf dem Paul-Klee-Platz einen neuen Blickfang: die farbenfrohe Keramikwand "Origami 2010" von Sarah Morris (43). Sie springt dem Betrachter geradezu entgegen. Verena Markus steht vor dem 27 Meter breiten Bilderfries aus Dreiecken und Quadraten. Sie staunt. Je nach Standpunkt wirken die 2000 Kacheln flach oder reliefartig. "Endlich frische Farben und bizarre Formen in der ehemals muffigen, hässlich-grauen Ecke", sagt sie. Wie eine übergroße Falt-Anleitung wirke die Komposition von fern, aus der Nähe gewinne sie mit den vielen Spitzen aggressive Züge.

In der Nähe des Bilderfrieses werden derzeit Steine auf dem Boden verlegt. Wenn das Pflaster gelegt ist, sollen Bänke zum Ausruhen aufgestellt werden. Dann soll es nicht nur bunt, sondern auch gemütlich auf dem Paul-Klee-Platz werden, trotz rangierender Lastwagen.