SPD: Geisel tritt gegen Elbers an

Partei stellt OB-Kandidaten für die Wahl 2014 vor. Der Topmanager ist unbekannt, greift aber gleich an.

Düsseldorf. Die Düsseldorfer SPD geht mit einem Überraschungskandidaten in die OB-Wahl 2014: Thomas Geisel, 49, Topmanager und Vater von fünf Töchtern, soll Amtsinhaber Dirk Elbers von der CDU schlagen. Eine interne Findungskommission um den Parteivorsitzenden Andreas Rimkus und Markus Raub, Chef der Ratsfraktion, hat sich auf den im schwäbischen Ellwangen geborenen Geisel verständigt, am Donnerstagabend stimmte der SPD-Vorstand einstimmig zu. Jetzt stellt sich Geisel weiteren Parteigremien vor, offiziell soll er im Juni inthronisiert werden.

Vor der Presse gab sich der Neue, der seit 2000 bei Eon-Ruhrgas ist und aktuell noch den Gaseinkauf im Konzern verantwortet, Ende des Monats aber ausscheidet, selbstbewusst und angriffslustig: „Ich bringe alles mit, um eine Stadt wie Düsseldorf zu führen“, sagte er. Seine Unbekanntheit schreckt ihn nicht: „Es ist ja noch reichlich Zeit bis zur OB-Wahl.“ Wahrscheinlich findet sie im September 2014 statt.

Von Elbers hält er nicht viel: Im Moment herrsche im Rathaus das Prinzip „Pleiten, Pech und Pannen“, Geisel sprach gar von „Unvermögen“ und nannte die „Facebook-Feuerwehr-Affäre“, den Namensstreit um die Arena, die Dachmarke („viel schlechter hätte deren Start nicht sein können“) oder die Intendantensuche am Schauspielhaus. Vor allem aber sei Elbers nur ein „Nachlassverwalter seines Vorgängers“ Erwin, er setze kaum Akzente und Impulse.

Elbers wollte sich am Freitag nicht groß zu Geisel äußern, sagte nur: „Ich kenne ihn nicht. Ich habe mich jedoch gewundert, dass die SPD keinen aus den Düsseldorfer Reihen, aus dem Rathaus nimmt, jemanden, der das Geschäft kennt.“

Geisel wiederum äußerte sich auch sogleich politisch. Sein Wunschpartner seien die Grünen, er könne sich aber auch vorstellen, als OB notfalls ohne Mehrheit im Stadtrat zu regieren: „Ich kenne keinen, der deshalb zurückgetreten wäre.“ Stichwort Schuldenfreiheit: „Sparsamkeit habe ich in den Genen, ich stehe für solides Haushalten. Aber man muss sie nicht wie eine Monstranz vor sich hertragen, ich sehe das nüchtern: Für rentierliche Investitionen darf man Kredite aufnehmen.“ Beitragsfreie Kita für alle? „Ja. Kindergarten- und Schulbesuch sollten möglichst generell gratis sein. Dass ansonsten breite Schultern mehr Lasten tragen müssen, ist aber klar.“

Und was schätzt er an Düsseldorf? „Die Vielfalt der Stadt, der Menschen, der Kultur. Es ist absolut keine Schicki-Micki-Stadt“, sagt der Mann, der am Dreieck in Derendorf wohnt. Und wie hält er es mit Karneval? „Brauche ich nicht 365 Tage im Jahr, aber in der Session bin ich begeistert dabei.“ Als Fußballfan hege er große Sympathien für Fortuna, freilich ist seine Nummer eins Hertha BSC Berlin, gibt der Marathonläufer zu, der fast am Montag in Boston gestartet wäre.

Offen ließ Geisel, ob er schon bei der Kommunalwahl im Mai für den Rat kandidiert und ob er nach einer Niederlage ins Rathaus geht. Insider glauben das nicht.