Stadt gibt Tauben ein neues Heim – um sie loszuwerden

Im Kampf gegen die Vermehrung der Vögel setzt die Verwaltung auf Geburtenkontrolle.

Düsseldorf. Wenn man die Stadttauben loswerden möchte, baut man ihnen am Besten ein kuscheliges neues Heim auf dem Parkhaus am Hauptbahnhof. Klingt komisch, ist aber so. Am Montag stellte die Verbraucherschutzdezernentin Helga Stulgies zusammen mit Klaus Meyer vom Amt für Verbraucherschutz und Monika Piasetzky, Vorsitzende des Vereins Stadttiere, den neuen Taubenschlag am Bertha-von-Suttner-Platz der Öffentlichkeit vor.

Die Hütte aus Grobspan-Platten ist ein Paradies für 120 Tauben: eine freie Anflugschneise, kleine Öffnungen - ganz nach dem Geschmack der Höhlenbrüter - und schließlich bequeme Nistmöglichkeiten. 520 Tiere leben in den sechs Taubenschlägen in Düsseldorf, ein Bruchteil des Gesamtbestandes. Doch wozu der Aufwand? Sind Tauben doch oft ein Ärgernis in der Stadt.

"Durch die Taubenschläge bleibt der Dreck an einer Stelle, die Tiere bekommen artgerechtes Futter und die Population kann kontrolliert und langfristig reduziert werden", sagt Stulgies.

Denn die vier ehrenamtlichen Helfer vom Verein Stadttiere, die die Taubenschläge betreuen, sind Nesträuber. Sie tauschen in den Häusern die Vogeleier gegen Gips-Attrappen aus. Die Tauben geben das Gelege dann nach ein paar Wochen auf, wenn kein Küken schlüpft. "Etwa 3000 Eier werden so jedes Jahr ausgetauscht. Das bedeutet, dass es jährlich mindestens 3000 Tauben weniger gibt", sagt Monika Piasetzky.

Die artgerechte Fütterung entschärft zudem den Kot der Vögel, die von gefundenen Pommes oder Döner-Resten Durchfall bekommen. "Tauben sind Körnerfresser. Durch die richtige Ernährung wird der Kot trocken und schmiert nicht mehr Autos und Hausfassaden zu", sagt Piasetzky. Allein die 120 Tauben, die in den neuen Schlag passen, produzieren fast fünf Kilo Fäkalien am Tag. Stulgies erinnert außerdem daran, dass jedem, der verbotenerweise Tauben füttert, 30 Euro Bußgeld drohen.

Das neue Taubenhaus am Bahnhof hat 4500 Euro gekostet, 15000 Euro gibt die Stadt jährlich für die Pflege gegen die Tiere aus. "Es gibt in Düsseldorf zwar keine Taubenplage, aber einzelne stark belastete Punkte", sagt Stulgies und meint zum Beispiel die Bahnunterführung an der Gumbertstraße in Eller. "Dort haben wir die Kot-Verschmutzung durch einen Taubenschlag seit 2008 um 70 Prozent verringern können", sagt Piasetzky. Das Amt für Verbraucherschutz will das Taubenschlag-Netz 2011 weiter ausbauen.