Stadt will ein zweites Friedhofsmobil
Kostenloser Fahrservice zum Grab wurde am Nordfriedhof 939 Mal genutzt und könnte auch am Südfriedhof starten.
Düsseldorf. Das vor einem Jahr probeweise am Nordfriedhof eingeführte Friedhofsmobil hat sich bewährt und soll deshalb weiter fahren: „Wir schlagen sogar eine Erweiterung des Angebotes durch Anschaffung eines zweiten Elektromobils vor“, sagte Umweltamtsleiterin Doris Törkel jetzt im Ausschuss für öffentliche Einrichtungen: „Es kann als neues Angebot für den Südfriedhof dienen oder als zweites Gefährt auf dem Nordfriedhof.“
Der gelobte Service ließ zuvor jahrelang auf sich warten: ein Fahrzeug, das alte und gehbehinderte Menschen auf dem riesigen Nordfriedhof (immerhin 66 Hektar) kostenlos zu einem Grab bringt und zugleich eine Art Geleitschutz für sie darstellt. „Im Jahr 2010 wurde die Idee geboren, es war ein langer Weg bis zur Realisierung, aber es hat sich gelohnt“, lobte auch Georg Jungbluth, der Vorsitzende des Seniorenbeirates.
Zwischen Februar und Ende Dezember 2015 gab es insgesamt 939 Fahrten mit dem 25 km/h schnellen Divaco-Elektromobil. Zwei Drittel der Touren erfolgten ohne vorherige Anmeldung, also spontan, 23 Prozent bei Beerdigungen. Am meisten nachgefragt wurde der Service laut Törkel erstaunlicherweise im Hochsommer und nicht im „Trauermonat“ November. Vermutlich weil in der trockenen Zeit öfter gegossen werden muss.
Gekostet hat die Stadt das Mobil bislang nichts, den Probebetrieb und den jetzigen Kauf des Gefährtes für fast 10 700 Euro hat die W. und K. Festtag-Stiftung bezahlt. So schön das noch vom Hol- und Bringe-Dienst der Rheinbahn (bei dem Betreuer Friedhofsgänger zu Hause abholen und mit Bus und Bahn zum Friedhof eskortieren) ergänzte Angebot ist, es hat auch Mängel. So fährt das Mobil ausgerechnet an Wochenenden und an Feiertagen nicht, weil die Zukunftswerkstatt Düsseldorf (ZWD) da kein Personal stellen kann.
„Noch besser ist einfach das Modell der Friedhofsgärtner in Köln, wo drei Autos die Leute daheim abholen und bis zum Grab fahren“, meinte Herbert Prickler (SPD). CDU-Fraktionschef Rüdiger Gutt nannte das indes „leider illusorisch“. Er regte an, bei der Werbung für das Friedhofsmobil noch stärker die Vorzüge einer Voranmeldung zu betonen.