Sternfahrt des ADFC durch Düsseldorf: Erst Segen, dann Demo für Radfahrer
Die Bedeutung des Fahrrads ist gestiegen. Das zeigte sich am Sonntag vor der Andreaskirche. Es gibt aber noch viel zu verbessern.
Düsseldorf. Viele Radfahrer nutzten am Sonntag das gute Wetter, um bei der Sternfahrt des Fahrradfahrerverbandes ADFC eine 18 kilometerlange Rundfahrt durch die Innenstadt zu unternehmen. Bei der elften Sternfahrt ging es jedoch nicht nur darum, den Fahrtwind und die Sonne zu genießen, sondern auch darum, für eine fahrradfreundlichere Verkehrspolitik in Düsseldorf und NRW zu demonstrieren.
So versammelten sich schon eine halbe Stunde vor der Fahrt viele Radfahrer zur Kundgebung auf dem Johannes-Rau-Platz, wo die Stimmung fordernd, aber auch zuversichtlich war. Während nach dem Dieselurteil der Glaube daran besteht, die Mobilitätswende einleiten zu können, wurde der aktuellen Politik von der Menge am Rheinufer die Rote Karte gezeigt. Die momentane Situation resümiert die stellvertretende Vorsitzende des ADFC Düsseldorf, Lerke Tyra, aber doch differenzierter: „Es ist gut, dass mittlerweile so viele Radwege in Düsseldorf gebaut werden. Die schönsten Radwege bringen aber nichts, wenn dort andauernd Falschparker stehen und nicht sanktioniert werden.“ Außerdem beklagt sie die Sicherheit auf den neugebauten Radwegen, die nur durch Streifen und nicht physisch abgegrenzt sind: „Unser Ziel ist dann erreicht, wenn man sein Kind ohne jegliche Angst auf dem Radweg fahren lassen würde.“
Auch der 35-jährige Matthias Kohnen beklagt Radwege, die andauernd unterbrochen werden, sieht aber auch Verbesserungen: „Mittlerweile werden die Radwege ja ausgebaut. Vielleicht kann man auch nicht erwarten, dass es so schnell geht.“ Zunächst wolle er ohnehin die freie Bahn genießen: „Bei so sonnigem Wetter und ohne starken Autoverkehr durch die Innenstadt fahren zu können, ist natürlich besonders schön und muss ausgenutzt werden.“
Dass das Rad in Düsseldorf immer präsenter wird, lässt sich an vielen Veranstaltungen zum Thema erkennen. Auch Pater Thomas Möller, der seit sechs Monaten in Düsseldorf lebt, ist das mit dem Blick es Außenstehenden schnell aufgefallen. Deswegen lud er gestern vor dem Gottesdienst in St. Andreas zu einer Fahrradsegnung ein. „Es gibt ja auch Auto- und Bootssegnungen. Da dachte ich mir, dass in einer Radstadt wie dieser auch Bedarf für Radsegnungen gibt.“
Dass viele der Teilnehmer sonst nicht bei Gottesdiensten zugegen sind, stört ihn dabei nicht: „Es zeigt, dass die Leute auch heute Gottes Beistand und Segen haben wollen, auch wenn sie nicht mehr jeden Sonntag in die Kirche gehen.“ Aufgrund der guten Resonanz plant der Priester, die Segnung nun jährlich auszurichten.