Düsseldorf Tausende Radler erobern die Stadt
Der ADFC lenkt mit seiner Sternfahrt den Blick auf Schwachstellen im Verkehrsnetz für Radfahrer.
Düsseldorf. Auf dem Rad durch die Stadt: zur ADFC-Sternfahrt mit Start am Oberbilker Markt fährt es sich, wie beim Hindernislauf. Wege enden auf der Straße oder führen plötzlich auf den Bürgersteig. Nach so mancher Kreuzung muss man erstmal suchen, wo es weitergeht. Rote Ampeln, Autos, die beim Überholen schneiden, Fußgänger — die Fahrt strengt an. Dieselbe Strecke im Pulk von Tausenden Radlern, auf dem Rundweg durch die Stadt, ist hingegen Entspannung pur. Genau darauf will der ADFC unter anderem hinaus: Düsseldorf soll fahrradfreundlicher werden.
Es ist ein schönes Gefühl, wenn Autos, Busse und Straßenbahnen stehen als hätte jemand bei einem Film die Pausetaste gedrückt. Alle warten, blicken auf die lange Schlange aus rund 8000 bis 10 000 Radlern. Das ist auch ein Ziel des ADFC, der diese Sternfahrt organisiert. Der Club möchte auf die Radfahrer aufmerksam machen, die im normalen Verkehr schnell untergehen. Aus mehreren Städten in NRW kamen sie nach Düsseldorf, um von dort auf Hauptverkehrswegen einmal quer durch die Innenstadt zu fahren.
„Eines unserer Ziele ist es, die Schnellstraßen für Radler in der Stadt auszubauen“, sagt Astrid Bisling vom ADFC. Damit sollen attraktive Verbindungen etwa von Monheim und Neuss aus entstehen. Pascal Mauer würde sich freuen: „Manche Stellen hier sind schon sehr gefährlich“, sagt der begeisterte Radler.
Frank Kerl hat sich von Moers aus auf den Weg gemacht und die Strecke über die Felder genossen. „Wir haben aber auch mehrere Stunden gebraucht“, sagt er. „In Düsseldorf selbst unterwegs zu sein, ist hingegen eine Katastrophe.“ Es gebe zu viele gefährliche Stellen.
Das sieht auch der ADFC so. „Wir haben zahlreiche Strecken, die es zu verbessern gilt, zum Beispiel die Duisburger Straße oder die Nordstraße“, sagt Bisling. Häufig mache den Radlern das Nebeneinander von Straßenbahn, Bus, Auto und Fußgängern zu schaffen. „Die Radwege müssen sicherer werden“, fordert sie. „Das gilt schon seit Jahren.“
Dass es mit der Stadt Gespräche gibt, zum Beispiel bei der Planung Innenstadt, sieht sie als gutes Zeichen. „Wir haben Glück, dass Oberbürgermeister Thomas Geisel fahrradfreundlich eingestellt ist“, sagt sie. Wichtig sei vor allem, die Radler im Bewusstsein zu halten. Eine Sternfahrt sei das eine. Ein nächster Schritt ist ein autofreier Tag. Thomas Geisel gab für die Pläne bereits seine Zusage.