Gericht Straßen-Clown trieb den Schabernack zu weit: 800 Euro Geldstrafe

Eine Hotelangestellte fühlte sich durch einen Kuss auf die Wange sexuell belästigt — 300 Leute vor dem Uerige hatten sie auch noch ausgelacht.

Foto: Sieckmeyer

Bester Laune war die Menge vor dem Uerige im Juni vergangenen Jahres. Vor den 300 Zuschauern machte Straßen-Clown Karl—Heinz F. nachmittags seine Späße. Doch nicht jeder findet das lustig. Als er Schabernack mit einer Hotelangestellten trieb, sie auf die Wange küsste und ihr mit seinem Regenschirm einen Klaps auf den Po gab, marschierte die 50-Jährige wenig später zur Altstadtwache und erstattete Anzeige wegen sexueller Belästigung. Das brachte den Spaßvogel gestern auf die Anklagebank des Amtsgerichtes.

Karl-Heinz F. versteht die Welt nicht mehr: „Ich mache das seit 21 Jahren und habe so etwas noch nicht erlebt. Ich arbeite immer mit dem Herzen, nicht mit dem Verstand und versuche die Menschen zum Lachen zu bringen.“

Das klappte auch an dem Tag — allerdings auf Kosten der Passantin. Die berichtete, sie sei mit ihrer Freundin nur an der Menge vorbei gelaufen und habe den Clown gar nicht gesehen. Der habe sie dann plötzlich umgedreht und ihr einen Kuss auf die Wange verpasst. Der Schlag auf den Po habe außerdem noch stundenlang weh getan. Und das Schlimmste: „Die Menge hat gegrölt. Das war sehr demütigend.“ Danach habe ihr der Clown auch noch „Luder“ nachgerufen.

Karl-Heinz F. betonte, er habe das „Luder“ nur lieb gemeint. Und ernsthaft küssen würde er auch nur hübsche Frauen. Eine Bemerkung, die bei der Amtsrichterin alles andere als gut ankam. Der Staatsanwalt empfahl dem Clown, doch beim nächsten Mal mehr mit dem Verstand als mit dem Herzen zu arbeiten. Verurteilt wurde der 54-Jährige am Ende zu 800 Euro Geldstrafe.