Düsseldorf Straßenlärm: Bürger wollen leisen Asphalt
Bei der ersten Online-Befragung der Stadt zum Lärmaktionsplan werden mehr als 700 Fragebögen ausgefüllt. Viele Klagen kommen von der Kölner Landstraße und Bilker Allee.
Düsseldorf. Was tun gegen unerwünschten, störenden und gesundheitsschädlichen Lärm? Die Stadt hat dazu 2011 einen Lärmaktionsplan aufgestellt. Der wird nun aktualisiert. Dazu hatte das Umweltamt Bürger aufgerufen, erstmals auch mittels einer Online-Befragung zu Jahresbeginn (WZ berichtete) Anregungen und Hinweise zu Lärmquellen und Verbesserungen zu geben.
Nun liegen die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung vor. 728 Fragebogen wurden ausgefüllt, parallel äußerten sich 55 per E-Mail bei der Stadt und 16 Bürger kamen persönlich im Umweltamt vorbei, um Einblicke in die Aktualisierung des Lärmaktionsplans zu nehmen. Die Resonanz auf die Online-Befragung hat die Erwartungen der Stadt übertroffen. „Wir hatten mit etwa 300 Rückmeldungen gerechnet und sind erfreut“, stellt der Leiter des Umweltamtes, Stefan Ferber, fest.
Ferber weiß um das Problem: „Düsseldorf ist eine wachsende Stadt. Damit verbunden sind auch zunehmende Mobilitätsanforderungen innerhalb der Stadt, die auch die Verkehrslärmproblematik verschärfen.“ Deshalb möchte man die Thematik zusammen mit den Bürgern angehen und lösen. Die Online-Beteiligung sei da ein wichtiger Schritt, um noch mehr Bürger einzubinden.
Zur Auswertung: Von den 691 verwertbaren Beiträgen waren 448 Anregungen von 242 Personen zu den 29 Lärmbrennpunkten in der Stadt. Die meisten Rückmeldungen entfielen mit 34 auf die Kölner Landstraße (Wersten), Bilker Allee (32, Unterbilk/Friedrichstadt). Dazu passt die Eingabe einer Bürgerinitiative am Mittwoch an den Beschwerdeausschuss (siehe unten stehender Bericht). Die Torfbruchstraße (Gerresheim) kam mit 29 Rückmeldungen auf Platz 3. Überproportional Resonanz gab’s zum Lärm an der Licht- und Flurstraße in Flingern. Die wenigsten Äußerungen zur Markenstraße (5) und zum Rather Kreuzweg (6).
Mit Punkten auf einer Stadtkarte hat das Umweltamt die Herkunft aller Rückmeldungen markiert. Ferber analysiert: „Die räumliche Teilnahme spiegelt überraschend gut die Belastungssituation im Stadtgebiet wieder. Die meisten Belastungsschwerpunkte liegen nun mal in der Innenstadt.“ Erfreut ist man in seinem Amt, dass sich viele Einzelpersonen, die nicht in Bürgerinitiativen aktiv sind, beteiligt haben.
Auch zu den Lärmquellen gaben die Bürger Hinweise. So liegt der Auto- und LKW-Verkehr mit 457 Nennungen an der Spitze gefolgt vom Straßenbahnlärm (216) , Eisenbahnverkehr (95), Flugverkehr (73). Nur neun Mal wurden Industriebetriebe oder der Hafen als störende Lärmquelle genannt. 22 Prozent der Teilnehmer beklagen für ihren Lebensbereich eine Mehrfachbelastung. Von den meisten wird die Kombination aus Straßen- und Straßenbahnverkehr genannt.
Auf Grundlage der bestehenden Erkenntnisse und der Bürgerbeteiligung müssen Maßnahmen gegen den Lärm nun in den Bezirksvertretungen und Ausschüssen beraten werden. Die Bürger sprechen sich für lärmmindernde Rasengleise und Fahrbahnbeläge aus. Widersprüchlich werden weitere mögliche Maßnahmen gesehen. Dazu gehört die Einrichtung von Tempo 30 nachts, die Anlage von Radstreifen oder die Verhinderung des Parkens in zweiter Reihe. Mit breiteren Bürgersteigen oder neuen Radwegen verändert man den Straßenquerschnitt und kann so laut Umweltamt die Lärmquelle Straßenverkehr weiter von den Wohnhäusern entfernen.