Düsseldorf Straßennamen sind männlich
Etwa 2750 Straßen gibt es in Düsseldorf, 30 Prozent davon sind nach Persönlichkeiten benannt. Die allermeisten nach Männern, nur ganz wenige nach Frauen.
Düsseldorf. Nur drei Prozent der Straßen, die in Düsseldorf nach Menschen benannt sind, tragen den Namen einer Frau. Einem Beschluss der Bezirksvertretung 1 nach soll sich daran jetzt etwas ändern. Bei der jüngsten Sitzung, in der es auch um die Benennung der Straßen im Neubaugebiet nördlich der neuen Fachhochschule an der Münsterstraße ging, stimmte das Stadtteilparlament einstimmig dafür, drei Straßen nach Frauen zu benennen. Marina Spillner, Bezirksbürgermeisterin im Stadtbezirk 1, hält diesen Schritt für besonders wichtig. Es gebe deutlich weniger nach Frauen als nach Männern benannte Straßen. „Ich finde, es ist eine Frage der Gerechtigkeit, dieses Missverhältnis aus der Welt zu schaffen. Man könnte auf den Gedanken kommen, dass Düsseldorf keine berühmten Frauen hervorgebracht hätte. Das ist aber nicht der Fall und es ist wichtig, dass die Leistungen dieser sichtbar gemacht und gewürdigt werden.“
Auch Claudia Bednarski, Vorsitzende des Ausschusses für Gleichstellung, begrüßt die Wahl der Namen, wünscht sich aber noch weitere nach Frauen benannte Straßen. „Leider können wir nicht mehr tun, als Listen zur Verfügung zu stellen, auf denen unsere Vorschläge aufgeführt sind. Am Ende entscheidet die Abstimmung.“
Die Ulrike-Scheffler-Rother-Straße, die Rose-Ausländer-Straße sowie die Elfriede-Bial-Straße sollen ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Gleichstellung sein. Die drei Frauen spielten in der Geschichte der Stadt eine große Rolle. So hat Ulrike Scheffler-Rother sich als Kommunalpolitikerin stark für Derendorf und Pempelfort engagiert.
Rose Ausländer dürfte vielen als eine der berühmtesten Lyrikerinnen Deutschlands bekannt sein, die von 1972 bis zu ihrem Tod 1988, im jüdischen Altenheim in Düsseldorf, dem Nelly-Sachs-Haus, ihre produktivste Phase hatte.
Elfriede Bial leistete in ihrem Büro an der Kopernikusstraße 56 als Krankenschwester in der NS-Zeit Widerstand und galt als wichtige Ansprechpartnerin für besorgte Eltern der jüdischen Gemeinde, die ihre Kinder im Zuge der Reichspogromnacht 1938 zu deren Schutz ins Ausland schickten.