Massive Auswirkungen Streiks in Düsseldorf angekündigt: Rheinbahn fährt nicht, Kitas zu

Update | Düsseldorf · Am Donnerstag werden viele städtische Stellen in Düsseldorf bestreikt, Bahnen und Busse bleiben zusätzlich auch am Freitag stehen. Der Überblick.

Der Streik bei der Rheinbahn 2018 traf viele Pendler, die vom Hauptbahnhof aus weiterfahren wollten.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Die Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst haben massive Auswirkungen auf Düsseldorf. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi ruft am Donnerstag die Arbeitnehmer der Stadtverwaltung, des LVR-Klinikums, der Agentur für Arbeit und des Jobcenters sowie der Deutschen Rentenversicherung Rheinland zum Warnstreik auf. An diesem Tag sollen laut der Gewerkschaft die städtischen Kitas geschlossen bleiben, zudem werde der Betrieb in Bürgerbüros und der Kfz-Zulassungsstelle gestört. Auch andere städtische Stellen sollen nur eingeschränkt zur Verfügung stehen. Die Bäder bleiben geschlossen. An gleich zwei Tagen, nämlich Donnerstag und Freitag, soll die Rheinbahn bestreikt werden.

Verdi fordert für die Angestellten im öffentlichen Dienst eine Lohnerhöhung von 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro. In der ersten Verhandlungsrunde hätten die Arbeitgeber „keine Bereitschaft zu ernsthaften Verhandlungen erkennen lassen“, sagt Stephanie Peifer, Geschäftsführerin des Verdi-Bezirks Düssel-Rhein-Wupper. Daher wolle man jetzt den Druck erhöhen.

Der Streik bei der Rheinbahn trifft besonders viele Bürgerinnen und Bürger: Werktags sind nach Angaben des Nahverkehrsunternehmens mehr als eine halbe Million Menschen auf den 136 Linien unterwegs. Der Streik beginnt um 3 Uhr am Donnerstagmorgen und soll 48 Stunden dauern. Betroffen ist das gesamte Netz der Rheinbahn – also die Stadt Düsseldorf, der Kreis Mettmann, die Stadt Meerbusch und die Verbindungen nach Duisburg, Krefeld, Neuss und Ratingen.

Trotz Streiks versucht die Rheinbahn, auf einigen Buslinien Fahrten möglich zu machen. Fremd- und Tochterunternehmen, die auch sonst im Auftrag der Rheinbahn im Einsatz sind, könnten das übernehmen. Das Unternehmen weist aber darauf hin, dass es dafür keine Gewähr gebe. In Düsseldorf sollen folgende Buslinien zwar im gewohnten Takt, aber nicht nach Fahrplan fahren: SB51, 730, 751, 782, 785 und 834. Aktuelle Informationen gibt es unter www.rheinbahn.de/streik, außerdem rund um die Uhr unter der kostenlosen Telefonnummer 0800/6504030. Die Rheinbahn empfiehlt, sich frühzeitig über Alternativen zu Straßenbahnen, U-Bahnen und Bussen zu informieren und – soweit möglich – auf die S-Bahnen und Regionalzüge der Eisenbahnunternehmen umzusteigen. „Wir bringen so viele Fahrzeuge auf die Straße, wie es geht“, kündigt Dennis Klusmeier an, Chef der Taxi-Genossenschaft. In Düsseldorf gibt es rund 1260 Taxis und 460 Mietwagen.

Das letzte Mal wurde die Rheinbahn im Oktober 2020 bestreikt, damals öffnete die Stadt die Umweltspuren als Reaktion auf den höheren Autoverkehr. Taxifahrer verzeichneten eine deutlich höhere Nachfrage, auch andere Fahrdienste wie Clevershuttle, Uber oder Freenow bekommen an Streiktagen mehr Zulauf und verlangen deshalb teilweise höhere Preise.

Tausende Familien von
Kita-Schließungen betroffen

Die Schließung der städtischen Kitas am Donnerstag betrifft Tausende Familien. Viele Eltern bekamen bereits am Dienstag Informationen zum Streik, damit sie sich um die Betreuung ihrer Kinder kümmern können. In Düsseldorf gibt es 101 städtische Kitas mit knapp 7000 Kindern. „Wir bestreiken ja nicht die Eltern, sondern die öffentlichen Arbeitgeber“, so Stephanie Peifer. Auch bei der Bädergesellschaft kam die Information früh an. „Wir gehen davon aus, dass wir kein Bad öffnen“, hieß es aus der Zentrale am Dienstagnachmittag. Im Rathaus hatte man zunächst damit gerechnet, nicht allzu stark betroffen zu sein, musste sich dann aber neu aufstellen. Im LVR-Klinikum wird am Donnerstag wohl nur ein Notdienst arbeiten, „ähnlich wie am Wochenende oder in der Nacht“, sagt Verdi. In der Klinik gibt es 650 Betten. Die Gewerkschaft ruft alle Beschäftigten der sieben betroffenen Betriebe zum Streik auf, das sind mehr als 20 000 Menschen. Wer tatsächlich die Arbeit niederlegen wird, weiß die Gewerkschaft nicht. Grundsätzlich sei der Streik aber nicht zentral, sondern betriebsbezogen – mit mehreren Demonstrationen und Kundgebungen. So treffen sich zum Beispiel am Donnerstag um 9.30 Uhr die Streikenden der Stadtverwaltung, der Bädergesellschaft, des Jobcenters und der Agentur für Arbeit auf dem Düsseldorfer Marktplatz am Rathaus. Der Warnstreik ist Folge der ersten Verhandlungsrunde für den öffentlichen Dienst. „Absolut enttäuschend“ sei diese gewesen, sagt Stephanie Peifer. In der ersten Verhandlungsrunde hätten die Arbeitgeber Realitätsverweigerung betrieben. „Es wird beispielsweise behauptet, wir hätten keinen Fachkräftemangel.“ Dabei seien bundesweit rund 300 000 Stellen im öffentlichen Dienst nicht besetzt. Als wichtigsten Grund sieht Verdi das zu geringe Gehalt.