Streik zwingt auf neue Wege

In Düsseldorf ist gestern keine Bahn gefahren. Immerhin 120 Busse waren noch im Einsatz. Wem das nichts brachte, der ging bei Minusgraden zu Fuß oder reihte sich in den Schlangen an den Taxi-Halteplätzen ein.

Der Warnstreik bei der Rheinbahn hat Düsseldorfer und Pendler mit ungewohnten Verkehrsmitteln vertraut gemacht. Wer beispielsweise am Morgen am Hauptbahnhof eintraf, hatte drei Möglichkeiten: Einen der nicht-streikenden Rheinbahn-Mitarbeiter mit den orangenen Westen fragen und hoffen, dass die verbliebenen Bus-Linien einem weiterhelfen. An den Taxistand gehen und nach einiger Wartezeit so ans Ziel kommen. Oder die Temperaturen unter Null so gut es ging ignorieren und zu Fuß gehen. Auf den Straßen machte sich der Streik weniger als erwartet bemerkbar, Staus gab es vor allen auf den Strecken, die ohnehin im Berufsverkehr gut gefüllt sind.

In der Innenstadt zeigte sich das Fehlen sämtlicher Straßen- und U-Bahnen nicht nur anhand der vielen Fußgänger. In den Geschäften und auf den Einkaufsstraßen war sehr wenig los, in Restaurants, in denen es mittags normalerweise eng wird, gab es diesmal reichlich Platz-Auswahl.

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Dass die Rheinbahn in ihrem gesamten Gebiet immerhin noch 14 Linien bedienen konnte, war 120 Bussen zu verdanken, die nicht von den Streikenden auf den Betriebshöfen gehalten wurden. 60 hatte das Unternehmen außerhalb geparkt, 60 weitere kamen von privaten Bus-Unternehmen.

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Die Arbeitnehmer-Vertreter erklärten sich zufrieden mit ihrem Streik. Rund 2000 Mitarbeiter hätten sich beteiligt, schätzte Heiko Goebel, Vorsitzender der Nahverkehrsgewerkschaft. Der Streik sei ein Zeichen gegen die ungleiche Bezahlung. Es gebe drei verschiedene Lohngruppen im selben Betrieb. Vor allem die Betroffenen in der untersten Lohngruppen verdienten so wenig, dass sie je nach persönlichen Verhältnissen aufstocken müssten, sagte Goebel.