Studie: Jeder fünfte Düsseldorfer gilt als arm
Düsseldorf liegt damit im bundesweiten Vergleich im Mittelfeld — aber dennoch deutlich über dem Durchschnitt.
Düsseldorf. In Düsseldorf sind mehr Menschen arm als bislang angenommen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln (IW), die ein Schlaglicht auf die regionalen Unterschiede in Deutschland wirft. So berücksichtigen die Statistiker vor allem die unterschiedlich hohen Lebenshaltungskosten — und die fallen in einer Großstadt wie Düsseldorf besonders ins Gewicht. Das Leben ist hier schlichtweg teurer als etwa in ländlichen Regionen und Städten im Ruhrgebiet. Ergebnis laut IW: preisbereinigt liegt die Armutsquote in Bezug auf die Kaufkraft bei 21,6 Prozent. Mehr als jeder fünfte Düsseldorfer gilt demnach als arm.
Der bislang bekannte Wert liegt lediglich bei 16,8 Prozent. Nach der bekannten amtlichen Definition gilt nämlich als arm, wer weniger als 60 Prozent des bundesweit mittleren Einkommens zur Verfügung hat, das sind knapp 900 Euro. Liegt das mittlere Einkommen (bei einer Auflistung aller Einkommen das in der Mitte liegende) bundesweit bei 1494 Euro und in Düsseldorf bei 1533 Euro, so liegt es laut Studie preisbereinigt nur noch bei 1391 Euro. Anders gesagt: Ein Düsseldorfer muss mehr als 989 Euro pro Monat verdienen, um nicht unter die Kaufkrafts-Armutsschwelle zu fallen.
Das gelingt aber nur knapp jedem fünften Düsseldorfer. Auch wenn hier natürlich Mitglieder eines Haushalts mitgerechnet werden, die etwa sehr gut vom Einkommen des Partners oder der Eltern leben — und sie deshalb nicht wirklich arm sind. Diese Relativierung gilt jedoch auch für die bisherige Statistik.
Im Vergleich der Großstädte nimmt Düsseldorf damit einen durchschnittlichen Platz ein und liegt auf einem Niveau mit Hamburg und Frankfurt. Besonders hoch fällt die Kaufkraftarmutsquote mit fast 27 Prozent in Köln aus, in den Ruhrgebietsstädten Gelsenkirchen, Dortmund und Duisburg liegt sie zwischen 23 und 25 Prozent, in München trotz sehr hohen Preisniveaus nur bei 18 Prozent.
Es fällt auf: Die Städte liegen deutlich über dem Bundesschnitt von 15,4 Prozent. Zum Teil hohe Preisniveaus treffen auf „besonders viele Haushalte mit hohem Armutsrisiko wie Migranten und Alleinerziehenden“, heißt es in der Studie. IW-Armutsforscher Christoph Schröder: „Die Politik muss gerade in den Städten die Integration verbessern und die Ganztagsbetreuung weiter ausbauen. Nur so schafft sie bessere Möglichkeiten, um die Armut durch mehr Arbeit auch zu bekämpfen.“