Düsseldorf Terrorangst: Füchschens Kirmes-Absage sorgt für Ärger

Wirte, Schausteller und Schützen zeigen wenig Verständnis für Rückzug. OB spricht von „verhängnisvollem Signal“.

Foto: JM

Düsseldorf. „Ich bin für die Unversehrtheit meiner Mitarbeiter und Gäste verantwortlich“, mit diesen Worten gab Füchschen-Chef Peter König am Mittwoch den Rückzug der Brauerei von der Kirmes bekannt, denn: Diese Verantwortung könne er in Zeiten des Terrors nicht mehr tragen. Seine Aussage stößt bei Schaustellerverband, Schützen und Wirten auf Unverständnis — und sorgt für Ärger.

„Was Peter König sagt, ist absolut nicht nachzuvollziehen“, erklärt Lothar Inden, Chef der St. Sebastianus Schützen und bezeichnet den Rückzug als „Einknicken“. Ähnlich sieht es Uerige-Geschäftsführer Michael Schnitzler: „Es gibt immer Gefahren. Eine freie Gesellschaft gibt es nicht ohne Risiken“, sagt er. Sicherheit sei im Rahmen so einer Veranstaltung ein wichtiges Thema — gerade nach Loveparade und dem Anschlag in Berlin — dennoch könne man sich nun nicht zu Hause einschließen.

„Als ich davon gehört habe, bin ich aus allen Wolken gefallen“, sagt Oliver Wilmering, Vorsitzender des Schaustellerverbands Düsseldorf. „Die Aussagen über die Sicherheit sind einfach nicht korrekt.“ Die habe oberste Priorität auf der Rheinkirmes. Ein sechsstelliger Betrag werde für das Sicherheitskonzept ausgegeben und viel getan, um alles so sicher wie möglich zu gestalten. „Und die Konzepte greifen zu 100 Prozent.“ Ihm komme das Sicherheitsargument nur wie ein Vorwand vor.

Die anderen Wirte glauben indes an die Arbeit der Organisatoren. „Wir vertrauen auf Behörden, Sicherheitskräfte und Koordinierungsgruppe. Solange keine Bedenken von dieser Seite kommen, planen wir die Schumacher Scheune 2017“, sagt Schumacher-Junior-Chefin Thea Ungermann. Auch König ist überzeugt, dass die Sicherheitskräfte alles tun würden, um Risiken auszuschließen — am Ende aber müsse er selbst grade stehen, wenn dennoch etwas passiert.

Besonders ärgerlich findet Wilmering die Entscheidung auch aus einem anderen Grund: „Die Meinung von Peter König hat Gewicht bei den Düsseldorfern“, sagt er. Man befürchte, dass dadurch Besucher misstrauisch und Ängste geschürt werden. Das kritisiert auch der Schützen-Chef: „Mit diesem Alleingang und der Begründung für die Absage hat Peter König unserer Kirmes und den Schaustellern potenziell geschadet, das kann ich in keiner Weise billigen.“

Auch OB Geisel äußerte sich: „Ich halte die Absage für ein verhängnisvolles Signal. Als Oberbürgermeister habe ich Peter König keine Vorschriften zu machen, aber ich möchte ihn bitten, seine Entscheidung zu überdenken. Wenn wir uns von Dingen verabschieden, die zu unserer freien Lebensart gehören, dann hätten die Terroristen gewonnen.“

Die Entscheidung habe er sich nicht leicht gemacht, sagt König. Für eine Stellungnahme zur Kritik seiner Kollegen an der Absage war er allerdings am Mittwoch nicht erreichbar.