Silvester Feuerwerk: Was das Düsseldorfer Tierheim den Tierhaltern an Silvester rät
Düsseldorf · Die Angst von vielen Haustieren vorm Feuerwerk ist groß. Schwierig wird es, wenn Tiere deshalb ausbüxen.
Silvester macht Spaß und das soll es auch. Ob es dazu Feuerwerk braucht, muss jeder selbst entscheiden – immer mehr Menschen aber verzichten etwa aus Umweltschutz-Gründen darauf. Und nicht nur deswegen: Denn für die meisten Tiere ist das Silvesterfeuerwerk alles andere als spaßig.
Der Deutsche Tierschutzbund spricht von einer besonders belastenden Situation für Hunde und Katzen und viele weitere Tiere, manche könnten durch die Knallerei sogar in Panik geraten. Deshalb sollten Tierhalter darauf achten, dass Türen, Fenster und Rollos geschlossen sind. Und schon beim Nachmittagsspaziergang sollten Hunde möglichst angeleint bleiben, damit sie von verfrühten Böllern nicht erschreckt werden und ausreißen. Katzen mit Freigang sollten am Silvestertag das Haus nicht verlassen. Auch Käfigtiere müssten mit Tüchern oder in einem von der Straße abgewandten Raum geschützt werden.
Timo Franzen ist der Leiter des Düsseldorfer Tierheims. Für seine derzeit etwa 550 Tiere sei der Silvesterabend kein besonders schlimmer, allzu viel sei hier vom Feuerwerk nicht mitzubekommen. Aber er ist auf andere Weise betroffen: Wenn ein Tier in Angst Reißaus nimmt und nicht vom Halter wieder eingefangen wird, landet es eben oft bei ihm. Er rät: „Wenn der Hund sich beim Silvesterspaziergang erschreckt und wegläuft, sollten die Polizei aber auch wir vom Tierheim sofort informiert werden. So kommt der Hund dann am schnellsten zurück in die Familie“, sagt er. Auf keinen Fall sollte der Hund gejagt werden. „Mit dem normalen Straßenverkehr kann das Tier für gewöhnlich noch umgehen. Aber wenn der Hund verfolgt wird und in Panik gerät, rennt er im schlimmsten Fall vor ein Auto.“ Auch ein Aufruf in den Sozialen Netzwerken sei hilfreich, um festzustellen, wo der Hund zuletzt gesehen wurde.
Ehemalige Straßenhunde laufen besonders oft weg
Der Tierrettungsdienst, mit dem das Tierheim zusammenarbeitet, sei 24 Stunden im Einsatz und hilft, wenn ein ausgebüxtes Tier nicht mehr von alleine zurückkommt. „Die sind das ganze Jahr über gut im Training“, sagt Franzen. „Straßenhunde aus dem Ausland, die erst kurze Zeit hier sind, hauen am Anfang ganz oft ab und müssen wieder eingefangen werden.“ Diese Hunde seien natürlich noch gefährdeter, wegen dem Schrecken über einen Böller das Weite zu suchen. Zumal sie gelernt haben, sich auf eigene Faust durchzuschlagen. Wichtig sei auch, dass das Tier über die Haftpflichtversicherung abgesichert ist – für den Fall, dass eben doch etwas passiert, und beispielsweise ein großer Sachschaden entsteht.
Freigänger-Katzen kennen laut Franzen ihr Gebiet auswendig, und damit auch den Weg nach Hause. Das sei bei Hauskatzen eben anders. Wenn Katzen sich nach einem großen Schrecken verstecken, sei es zunächst schwer, sie zu finden. Da müsse man dann in jeden Strauch schauen. Meistens würden die sich aber im Umkreis von einigen Metern ums Haus aufhalten – wenn sie nicht von einem Hund weit weg gejagt wurden. Bei besonders schreckhaften Tieren empfehle es sich, einige Tage vorher mit einem homöopathischen Mittel zur Beruhigung beizutragen. Aber nicht erst wenige Stunden vorher.
Darüber hinaus kann das Feuerwerk auch Wildtieren schaden: „Gerade im Winter müssen unsere heimischen Wildtiere gut mit ihren Kräften haushalten, da sie nur begrenzte Energie- und Nahrungsreserven zur Verfügung haben. Ein hoher Energieverlust durch Störungen oder panisches Flüchten kann lebensbedrohliche Folgen haben“, so die Tierschutz-Organisation Peta. Grundsätzlich fordern auch alle Tierschutz-Initiativen unisono, sich mit seinem Silvester-Feuerwerk von Wildgehegen, Wäldern, Wiesen, Bauernhöfen, Tierparks und dergleichen fernzuhalten.