Tote im Hafen-Hotel: Mutmaßlicher Täter meldet sich
Tote im Hafen-Hotel: Opfer ist eine 25-jährige Rumänin. Etwaiger Täter meldet sich per Mail bei der WZ.
Düsseldorf. Für die ermittelnden Behörden ist die Bluttat vom Medienhafen so gut wie aufgeklärt: Ein Deutscher hat in der Nacht zum Freitag im Vier-Sterne-Hotel Radisson Blu Media Harbour an der Hammer Straße die 25-jährige Rumänin Cristina B. getötet. Sie arbeitete bei einem Escort-Service, war also Prostituierte.
Opfer und mutmaßlicher Täter kannten sich seit Monaten. „Wir gehen von Totschlag aus“, sagt Staatsanwalt Christoph Kumpa am Samstagmittag. „Es handelt sich vermutlich um eine Beziehungstat.“
Die Ermittler auf die Spur gebracht hatte die Freundin des Opfers, ebenfalls eine Rumänin. Die beiden wohnten zusammen. „Sie meldete sich am Freitag um 21 Uhr auf der Wache Mörsenbroich und wollte ihre Freundin vermisst melden“, sagt Kriminalhauptkommissar Steffen Franke. Aufgrund der Personenbeschreibung war schnell klar: Es handelt sich bei der Vermissten um das Opfer.
Die Frau und der Mann hatten am Mittwoch in dem Hotel eingecheckt und eine Suite im sechsten Stock bezogen. Gebucht waren zwei Nächte. Der mutmaßliche Täter gab an der Rezeption korrekt seinen Namen an.
In der Nacht zum Freitag kam es zur Tat. „Wir haben keinerlei Erkenntnisse, dass anderer Gäste oder Bedienstete davon etwas mitbekommen haben“, sagt der Staatsanwalt. Cristina B. wurde mit mehreren Stichen eines Messers oder eines „messerähnlichen Gegenstands“ getötet. Das mutmaßliche Tatwerkzeug wurde sichergestellt.
Gefunden wurde die Frau am Freitag gegen 9.30 Uhr vom Zimmerservice. Bekleidet war sie nur noch mit ihren Socken. Zunächst glaubten die Mitarbeiter, die Frau sei bewusstlos. Der Notarzt stellte den Tod der Frau fest und erkannte die Gewalttat.
Der Täter mit Initialen AD brachte am Sonntag Dynamik in den Fall. Er hatte sich über einen Anwalt bei der Polizei gemeldet und schickte am Sonntag seine Sicht der Dinge per Mail auch an die WZ. Kernaussage: Er wollte mit Cristina B. nach Rumänien auswandern. Die Tat habe vermutlich ein Russe verübt, den er nach seiner Rückkehr aus dem Wellnessbereich in der Suite antraf und mit dem er gekämpft habe. Dabei habe er sich Schnittwunden an der Hand zugezogen. Er selbst wolle sich stellen. „Dann soll er dies tun“, sagt Kumpa und stellt fest: „Wir haben keine Spuren, die auf einen unbekannten Dritten in der Suite schließen lassen.“ Die Fahndung laufe auf Hochtouren.
„AD“ schreibt, Cristina B. habe sich der Freundin nicht offenbaren wollen. Man habe am Freitag fliegen wollen und sei zwei Tage zuvor ins Hotel gegangen, im Safe habe man 25 000 Euro deponiert. Zum Zeichen ihrer Liebe habe er einen Diamantring gekauft, einen Abend sei man in der Bar „Bei Tino“ auf der Kö gewesen.