Düsseldorf Tour de France im Rat: Der Zieleinlauf wird dramatisch
Die CDU sagt Nein, SPD und Grüne stimmen dafür: Nun hängt fast alles von den Splittergruppen ab.
Düsseldorf. Bewirbt sich Düsseldorf für den Auftakt der Tour de France 2017? Diese Frage wird zum Polit-Krimi im Rathaus, der endgültig wohl erst am Donnerstag im Stadtrat aufgelöst wird. Seit Montagabend ist jedenfalls klar, dass das von OB Thomas Geisel so vehement betriebene Großprojekt am seidenen Faden hängt. Denn nach FDP und Linken hat sich mit der CDU nun auch die größte Fraktion gegen die Tour ausgesprochen — und zwar einstimmig. SPD und Grüne hingegen stimmten für eine Tour-Bewerbung und wollen das auch im Rat geschlossen tun.
„Die Tour ist uns angesichts der angespannten Haushaltslage derzeit einfach zu teuer“, sagte hingegen CDU-Fraktionschef Rüdiger Gutt am Abend, „zumal die Kostenkalkulation von Geisel viele Fragezeichen aufweist“.
Beerdigt ist die Düsseldorfer Bewerbung damit allerdings noch längst nicht. Denn wer wie am Donnerstag wirklich abstimmt, das wird man sehen. Oder besser gesagt: Man wird es nicht sehen, weil alle Rathaus-Strategen nunmehr davon ausgehen, dass dieser Tagesordnungspunkt in geheimer Abstimmung entschieden wird. Und da sind verschiedene Szenarien denkbar. Vor allem könnte Geisel sogar dann noch eine hauchdünne 42:41-Mehrheit für eine Tour-Bewerbung kriegen, selbst wenn CDU, FDP und Linke geschlossen dagegen stimmen (was auch noch nicht ausgemacht ist).
Politisch ist das freilich ein Vabanquespiel, denn dabei ist die Stadtregierung abhängig von der Gunst der Fraktion Tierschützer / Freie Wähler (will für die Tour votieren), von den Einzelvertretern von Piraten, AfD und Republikaner. Und natürlich gibt es bei geheimer Abstimmung auch keine Gewähr dafür, dass sich bei der SPD und den Grünen, wo es durchaus Tour-Skeptiker gibt, alle an die Fraktionsdisziplin halten.
So umstritten ist die Tour de France in Düsseldorf vor allem wegen der Kosten für die Stadt und natürlich wegen des arg ramponierten Image des Spektakels (Doping!). Auf der anderen Seite bestreitet kaum jemand den immensen Werbe-Wert für die Stadt. Zudem versuchen Geisel und seine Leute gerade mit Hochdruck, die Kosten für die Stadt noch stark zu reduzieren. So hat die Messe bereits einen Zuschuss von drei Millionen Euro angeboten, selbst die Stadtsparkasse werde sich, so Sprecher Gerd Meyer, nicht sperren.