Traditions-Döner soll weg

Die Dönerbude an der Cecilienallee hat Kult-Status. Jetzt muss sie ihren Standort räumen.

Düsseldorf. Hüseyin Soylus Dönerbude an der Cecilienallee hat viele Jahre auf dem Buckel. 1979 eröffnete sein Vorgänger den Imbisswagen auf Höhe des türkischen Konsulats, seit 17 Jahren steht Soylu selbst hinter der Theke.

Jetzt sieht es aus, als müsse er seine Dönerbude bald schließen. Denn das türkische Konsulat zieht um, und damit verliert der Düsseldorfer die Genehmigung für seinen Standort. „Dann bin ich auf der Straße, das hier ist meine Existenz“, klagt Soylu.

Im Dezember des vergangenen Jahres erfährt er von den Umzugsplänen des Konsulats. Soylu will wissen, was dann aus ihm wird und erkundigt sich bei der Stadt. „Die Antwort war: Wenn das Konsulat geht, muss ich auch gehen.“ Er stellt einen Antrag, in dem er um eine Genehmigung für den neuen Standort des Konsulats in Heerdt bittet, stößt jedoch abermals auf Ablehnung.

Er wandte sich an die Öffentlichkeit. Die Reaktion der Stadt darauf erscheint zunächst vielversprechend, doch sie entpuppt sich für Soylu im Nachhinein als Enttäuschung: Zwar erhält er im Januar eine bis Ende 2011 gültige Lizenz für den Standort, mit dem Umzug des Konsulats würde sie jedoch sofort ihre Gültigkeit verlieren.

Wann genau das der Fall sein wird, stehe noch nicht fest, allerdings rechnet Soylu Mitte des Jahres mit dem Umzug. Bis dahin heißt es für ihn: weiter bangen und Unterschriften sammeln. 1.500 hat er schon. „Manche Kunden kommen seit Jahrzehnten her, um zu Mittag zu essen.“

Doch nach Angaben der Stadt genügt das angesichts der Rechtslage nicht. „Für diesen Fall wurde von vornherein eine Sondergenehmigung ausgestellt“, sagt Michael Zimmermann, Leiter des Ordnungsamtes. Schließlich zähle die Cecilienallee zu den Straßen, an denen mobile Imbissbuden nicht zugelassen seien.

Grund für die Ausnahme sei einzig die Nähe zum türkischen Konsulat gewesen. „Dabei haben wir den intensiven Publikumsverkehr und die fehlenden Versorgungsmöglichkeiten im Umkreis berücksichtigt“, erklärt Zimmermann.

Wenn das Konsulat umzieht, fehle der Sondergenehmigung jede Grundlage. Soylus Kunden haben dafür kein Verständnis. „Hier essen kaum Leute, die wegen des Konsulats hier sind“, sagt Martina Buß aus Krefeld. „In meiner Firma nebenan nutzen mehr als 30 Prozent der Belegschaft diese Bude.“

Auch Karsten Gebhardt bedauert den Verlust. „Es gibt fast keine Alternativen in der Nähe“, sagt der Düsseldorfer, und Charles Walter ergänzt: „Vor allem die freundliche Art wird einem fehlen. Auf so viel Herzlichkeit trifft man heute selten.“