Tram: Aus für Klimaanlagen

Die neuen Züge werden end- gültig keine Klima- anlagen haben. Kritik an Siemens.

Düsseldorf. Die Fahrgäste der Rheinbahn müssen weiter schmoren: Auch in den neuen Zügen für die Wehrhahn-Linie wird es keine Klimaanlagen geben. Der Groß-Auftrag im Wert von fast 20 Millionen Euro ist trotz Nachverhandlungen geplatzt. Aus Sicht der Rheinbahn und vieler Politiker ist Siemens der Sündenbock.

Das ist passiert: Die Rheinbahn hatte Hersteller Siemens gebeten, den Einbau von so genannten Temperieranlagen in 61 Straßenbahnen zu prüfen, die zwar noch nicht gebaut sind, für deren Kauf es aber eine Option gibt. Laut Rheinbahn hat eine Untersuchung ergeben, dass der Einbau technisch möglich ist.

Auch beim Preis war man sich einig: rund 300.000 Euro je Bahn sollte der Spaß kosten. Schließlich aber soll sich Siemens geweigert haben, eine Garantie auf die Fahrzeuge zu geben. Die Rheinbahn will das nicht hinnehmen.

Jetzt gibt’s von allen Seiten harsche Kritik an Siemens. "Das ist riesengroßer Mist, zumal es vorher Zusagen gab", schimpft Rheinbahn-Sprecher Eckhard Lander. Er denkt dabei an die Kunden: "Fahrzeuge mit großen Scheiben werden halt sehr warm im Sommer."

Deutliche Worte auch von CDU-Verkehrsexperte und Rheinbahn-Aufsichtsrat Andreas Hartnigk: "Das ist eine Blamage für Siemens. Mir kann keiner erzählen, dass das technisch nicht gehen soll. Und am Preis kann’s auch nicht gelegen haben." FDP-Kollege Manfred Neuenhaus findet die Sache "einfach nur peinlich".

Siemens verschanzt sich hinter einer geschwurbelten Presseerklärung, Nachfragen werden nicht beantwortet. Dabei wäre es schon interessant gewesen zu erfahren, weshalb in Düsseldorf nicht klappt, was in Budapest funktioniert hat.

Dort hat Siemens Straßenbahnen desselben Typs wie in Düsseldorf (Combino) nachgerüstet. Auch in Neufahrzeuge baut der Konzern regelmäßig Klimaanlagen ein - ebenso wie andere Hersteller. "Das ist heutzutage ein Muss", sagt Martin Volkenrath (SPD). "Umso ärgerlicher ist das alles."

Schon wird diskutiert, ob man dem Konzern nicht den kompletten Auftrag entziehen soll. Von den 61 Zügen, die noch kommen sollen, sind erst 15 fest bestellt.

Doch da winkt Aufsichtsratschef Rolf-Jürgen Bräer (SPD) ab. "Eine neue Ausschreibung würde sehr lange dauern. Da bekämen wir zeitliche Probleme, denn die Züge müssen ja zur Fertigstellung der Wehrhahn-Linie da sein."