Treibgut: Wie aus Schrottwichteln eine Bingo-Show wurde

Die Reihe „Beats, Bier & Bingo“ ist am Donnerstag im Treibgut in Lierenfeld zu erleben. Die Show hat in einem kleinen Club begonnen, jüngst haben die Macher bei einem Festival mit rund 10 000 Besuchern gespielt.

Foto: Sebastian Lüdtke

Düsseldorf. Der legendärste Abend war der mit dem Paddel. Moderator Robert Rosch, die Bingo-Fee Jana Samsonova, DJ Rob a Fella und der unbestechliche Schiedsrichter BigB hatten wie immer ihre Show „Beats, Bier & Bingo“mit lustig-grausamen Gewinnen vorbereitet. Auf dem Tisch mit den Preisen lag auch ein Paddel. Die Zettel mit den 5x5 Zahlenreihen wurden verteilt, die ersten Bälle mit Nummern gezogen, die ersten Kreuze auf den Zetteln gemacht. Aus irgendeinem nicht geklärten Grunde entwickelten viele Spieler ein immer größeres Interesse an dem vereinsamten Sportgerät. Sie kämpften mit allen halbwegs erlaubten Mitteln um den unerwarteten Hauptpreis, schließlich schallten „Paddel, Paddel“-Sprechchöre durch den Club, in dem an diesem Abend Bingo anstand.

(So sieht eine Auswahl für die Gewinner aus. Foto: Sebastian Lüdtke)

Angefangen hat all das mit einer Weihnachtsfeier unter Freunden. Zunächst beschloss die Runde einfach nur eine Runde Schrottwichteln für den Abend, stellte sich dann die Frage, ob das nicht ein bisschen lahm sei, und kam schließlich auf die Idee, dass alle etwas mitbringen, das sie nicht mehr brauchen, und darum Bingo zu spielen. Das gefiel allen Beteiligten so gut, dass sie unbedingt noch mal und am liebsten mit noch mehr Mitmenschen spielen wollten. Im kleinen Altstadt-Club „Schickimicki“ fanden die bekloppten Bingo-Spieler ihre erste Heimat. Bei diesen Runden gab es vor allem grausame Preise vom 90er-Jahre-Briefpapier für Liebesbriefe bis zu Teilen des musikalischen Lebenswerks von Johnny Hill.

Mittlerweile hat „Beats, Bier & Bingo“ eine andere Dimension erreicht. Die Truppe um die Brüder Robert und Moritz Rosch spielt im Hotel Friends am Worringer Platz, war zu Gast bei der 100-Jahr-Feier der Werbeagentur Grey oder zuletzt bei einem Reggae-Festival in Dortmund mit rund 10 000 Besuchern. Die Show ist schon regelmäßig in zwei Städten (Düsseldorf und Wuppertal) zu erleben, ein Ort im Ruhrgebiet soll bald folgen.

(Großer Jubel: Alle Kreuze sind richtig, jetzt gibt es einen grandiosen Preis. Foto: Sebastian Lüdtke)

Auch die Preise haben sich verändert. Gab es am Anfang vor allem Gewinne aus der Schrottwichtel-Liga, gibt es inzwischen sehr schöne und sehr schlimme Dinge zu holen. Die Geschäfte, die die Show unterstützen, haben früher fünf, sechs, sieben Kleinigkeiten gegeben, heute sind es eher ein oder zwei richtig gute Preise. Für die grausamen Dinge dazwischen sorgt ein Bekannter, der als Entrümpler arbeitet. Eines ist den Machern dabei ganz wichtig: Sie wollen mit der Show und den Videos, die sie dazu drehen, für den lokalen Einzelhandel werben. In Zeiten, in denen Großteile der Geschäfte über das Internet abgewickelt werden, wollen sie zeigen, welch schöne Läden es in den Vierteln gibt.

„Beats, Bier & Bingo“ wird am Donnerstag beim Street-Food- Thursday im Stahlwerk an der Ronsdorfer Straße 134 gespielt. Das Ganze beginnt um 17 Uhr, der Eintritt ist frei, die Teilnahme am Bingo auch.