Düsseldorf Die besten Plätze für den EM-Start
Ob draußen oder drinnen, von der Fanmeile bis zum Schiff: Die WZ gibt Tipps zum Public Viewing.
Düsseldorf. Am Freitag geht’s los. Und fest steht: Das gemeinschaftliche Fußballgucken außerhalb der eigenen vier Wände ist nach wie vor ein Muss für Fußballbegeisterte. Die Gastronomen der Stadt sind vorbereitet, um dem schwarz-rot-goldenen Ansturm gerecht zu werden.
Wie unterschiedlich das Public Viewing sein kann, zeigt ein Blick auf die beliebtesten Schauplätze.
Zunächst hat Düsseldorf eine Premiere zu feiern: Zum ersten Mal wird auf dem Rathausplatz eine große Fanmeile für das Public Viewing für die Deutschland-Spiele errichtet. Veranstalter Dennis Kessmeyer hat das Konzept bereits in mehreren Städten realisiert und ist sich sicher, dass es funktioniert. „Wir haben alles da, was die Fans brauchen. Essen, Getränke, Fanartikel, sogar Zigaretten. Es braucht also niemand das Gelände zu verlassen“, so Kessmeyer. 7 Euro kostet der Eintritt an der Abendkasse, ein Wiedereinlass ist nicht vorgesehen. Im Vorverkauf über die Website kosten die Tickets 5 Euro plus VVK-Gebühren. Die Hälfte der Tickets für das erste Deutschlandspiel ist bereits verkauft. Wer mag, kann auch in den vorhandenen VIP-Areas reservieren, da ist dann die Verpflegung inklusive. Zur Eröffnungsparty am Sonntag wird DJ-Ötzi auftreten. Sicherheit? „Wir sollten jetzt mal alle anfangen, uns auf die EM zu freuen“, findet Kessmeyer. Vor dem Einlass wird jeder Besucher kontrolliert.
Sechs große LED-Leinwände und Beamer sollen das Fußball-Vergnügen an den Kasematten perfekt machen. „Wir nehmen natürlich keinen Eintritt“, sagt Kasematten-Sprecher Mateo Skendo, dafür empfiehlt es sich aber bestimmt, auf den Terrassen am Rhein auch etwas zu verzehren. Sonst wird der Kellner traurig. Da hier das ganze Jahr über Fußball gezeigt wird, etwa die Bundesliga oder Champions-League-Spiele, hat man hier auch schon reichlich Erfahrung. Gezeigt werden hier alle Spiele des Turniers. „Dekoriert haben wir übrigens auch schon wie die Wilden“, versichert Skendo.
Die Weiße Flotte hat sich etwas Besonderes ausgedacht: Auf der MS Jan Wellem können bis zu 220 Personen Platz nehmen. Parrallel dazu, auf dem Rhein, wird ein anderes Schiff gegen den Strom fahren, auf ihm ist eine 16 Quadratmeter große LED-Leinwand aufgestellt. Auch hier gilt: kein Eintritt. Zu dem Trubel um den vermeintlichen „Trick“, mit einem Schiff in Fahrt die Düsseldorfer Behörden umgangen zu haben — auf der Wasserstraße hat das zuständige Wasser- und Schifffahrtsamt Köln die Genehmigung für die Leinwand bereits erteilt — sagt Geschäftsführer Michael Küffner: „Die Aufregung verstehe ich nicht. Wir haben nichts Unrechtes getan und werden es bestimmt nicht schaffen, lauter zu sein, als die Kasematten.“
Ein Neuling in Sachen Public Viewing ist dagegen das Boui Boui Bilk. Jedoch hat die Premiere bei der letzten WM so gut geklappt, dass das Team um Florian Liss es nun wieder angeht. Auf drei großen Bildschirmen im Außenbereich und zwei Leinwänden à 4 mal 2,5 Meter im Innenbereich können die Fans hier alle Deutschlandspiele (und an diesen Tagen auch die Spiele davor) verfolgen. Foodtrucks, kein zu zahlender Eintritt und sehr viel Platz — drinnen gibt es 500 Sitzplätze — sollen das EM-Erlebnis in Bilk perfekt machen.
Ein Profi in Sachen Public Viewing ist wiederum laut eigener Einschätzung das Schlösser Quartier Bohème an der Ratinger Straße. „Wir sind ein etablierter Fußballstandort und zeigen ja auch sonst viel Fußball“, so Christian Erdmann, Mitbetreiber des Schlösser. Auf sechs Bildschirmen im Restaurantbereich werden alle Spiele und alle Interviews, Wiederholungen und Analysen gezeigt. Die volle Ladung Fußball also. Bei gutem Wetter kann auch draußen geschaut werden. Bei Deutschlandspielen werden dann alle Register gezogen: Der Henkel-Saal mit noch mal sechs Screens wird geöffnet und ein DJ heizt den Fans ein. Eintritt wird auch hier nicht genommen.
Auch in Düsseldorfs Wahrzeichen der toleranten Braukunst, der Kölsch-Brauerei Eigelstein im Medienhafen, können auf der Terrasse, im Restaurantbereich und an der Schwemme alle Spiele der Europameisterschaft geschaut werden. „Wir haben die Bildschirme extra so positioniert, dass man wirklich von überall etwas sehen kann“, versichert Betriebsleiter Pascal Dieudonne. Erstmalig wird hier auch Pilsener Urquell ausgeschenkt werden.
Die Traditionskneipen auf der Ratinger Straße sind natürlich auch im Fußball-Fieber. „Wir zeigen alle Spiele und haben auch eine spezielle EM-Speisekarte erstellt“, sagt Farshad Anvari, Inhaber des Restaurants Zum Goldenen Einhorn. „Die Leute kommen schließlich oft direkt von der Arbeit und sind hungrig, nur Sitzplätze gibt es schnell keine mehr. Deshalb bieten wir viele Speisen an, die man auf der Hand essen kann.“ Mit zusätzlichem Personal soll der Fußball-Abend aus gastronomischer Sicht gemeistert werden.
Der Biergarten „Vier Linden“, an der Halle an der Siegburger Straße, der sonst für Open-Air-Kino, Konzerte und Comedy bekannt ist, zeigt seit nunmehr zehn Jahren auch die Deutschlandspiele. „Besonders ist bei uns die entspannte Atmosphäre“, ist sich Tom Birke sicher. Er leitet den Biergarten. Für hungrige Fußballfans gibt es auch eine Lösung: Einfach Grillgut mitbringen und auf den Biergarten-Grill legen. Gerne hilft das Team auch bei Pizza-Bestellungen.
Das Zakk an der Fichtenstraße entzieht sich durch seine Lage ebenfalls dem Altstadt-Rummel und erfreut sich eines „fröhlichen und angenehmen“ Publikums, betont Pressesprecherin Heike Billhardt-Precht. In der Halle steht eine Großleinwand, im Club eine etwas kleinere, und für die Raucher und Frischluft-Fans stehen im Innenhof Fernseher, damit auch ja keine Spielminute verpasst wird. Darüber hinaus hilft ein Kicker-Tisch beim Abreagieren, wenn es nötig ist. Gezeigt werden hier alle Spiele mit deutscher Beteiligung.
An zwei Stellen lässt sich die EM mit den Füßen im Sand verfolgen. Im Treibgut an der Ronsdorfer Straße wird am Freitag schon das Eröffnungsspiel übertragen (auch im Stahlwerk) im Beach-Club am Open-Air-Kino im Rheinpark werden die Deutschlandspiele sowie Halbfinale und Finale gezeigt. Jeweils kein Eintritt.
Für schlechtes Wetter bietet das UCI im Hafen eine Alternative. In HD-Kinoqualität werden dort alle Deutschland-Spiele übertragen. Eintritt frei. Es wird ein Mindestverzehr in Höhe von sechs Euro pro Person erhoben. Tickets gibt es online oder direkt an der Kinokasse. Besucher mit Onlinetickets werden gebeten, ihre Onlinetickets vor dem Einlass an der Kinokasse gegen reguläre Tickets einzutauschen.
Die Esprit-Arena organisiert zwar kein Public Viewing, wer sich aber während Deutschlandspielen bei Veranstaltungen des „Arena-Sommers“ im Stadion aufhält, der wird das Spiel dennoch auf einer Leinwand sehen können.