Aktion Triff Deine Nachbarn in Pempelfort, Derendorf und Golzheim

Düsseldorf · Interview Das Projekt „hallo Nachbar!“ möchte den Zusammenhalt fördern — und das nicht nur am 24. Mai.

Die Organisatorinnen des Nachbarschaftstages am 24. Mai in Pempelfort, Derendorf und Golzheim Christiane Heikaus (l.) und Marieke Schmale.

Foto: Zanin, Melanie (MZ)

„Triff Deine Nachbarn! Von 0 bis 120 Jahre.“ Beispielsweise bei einer Kaffeetafel auf der Straße. Diesen Aufruf für den 24. Mai plakatiert der Verein „Vision teilen“ mit seiner Initiative „Hallo nachbar!“ in den Stadtteilen Pempelfort, Derendorf und Golzheim. Die WZ sprach mit Projektleiterin Marieke Schmale und Christiane Heikaus, die sich ehrenamtlich in Sachen Nachbarschaftsförderung beim Verein und speziell für den Aktionstag engagiert.

Frau Schmale, Sie sind Sozialarbeiterin und hauptamtlich Leiterin des Projektes „Hallo nachbar!“. Welche Aufgaben und Ziele haben Sie?

Marieke Schmale: Herz unserer Arbeit ist die aufsuchende Arbeit. Wir gehen zu Leuten nach Hause, die drohen zu vereinsamen. Weil beispielsweise sich im Haus kein Aufzug befindet. Wir sind dabei Menschen begegnet, die schon drei Jahre nicht mehr aus der Wohnung gekommen sind.

Wie erfahren Sie, wer einsam ist, Hilfe bei Besorgungen braucht oder einfach mal Kontakt sucht?

Schmale: Ärzte und Apotheker machen auf unsere Arbeit aufmerksam, wir selbst machen Werbung in der Rheinbahn. Zudem verweist die Seniorenhilfe der Stadt auf uns. Oder Kinder und Verwandte von älteren Menschen rufen uns an, weil sie weit weg wohnen und selber nicht helfen können.

Wer setzt sich für das Projekt ein?

Schmale: „Wir haben inzwischen 60 Ehrenamtler zwischen 22 und 84 Jahren, die sich regelmäßig kümmern, mal eine Stunde die Woche, mal mehr, wie sie Zeit haben.

Im welchen Stadtteilen sind sie aktiv?

Schmale: Das ist in ganz Düsseldorf. Tatsächlich liegen unsere Schwerpunkte in Pempelfort, Düsseltal, Bilk, Oberbilk, Wersten und Eller.

Frau Heikaus, Sie sind eine der Ehrenamtlerinnen. Und Sie organisieren die Aktion „Dorfnachbarn laden ein“ am 24. Mai.

Christiane Heinkaus: Ja, der Anlass ist der bundesweite Tag der Nachbarschaft an diesem Tag. Wir wollen die lokalen Ressourcen nutzen und haben Werbung in Pempelfort, Düsseltal und Golzheim gemacht.

Seit wann werben Sie und wen wollen Sie gewinnen?

Heikaus: Seit gut vier Wochen hängen 100 Plakate in Geschäften, Restaurants oder Apotheken aus. Wir wollen Privatpersonen, Vereine, Kitas oder Schulen gewinnen, die mit einem Tisch vor der Haustüre aktive Nachbarschaft gestalten. Wir wollen, dass Jung und Alt dort zusammenkommen.

Wie ist die Resonanz?

Heikaus: Viele finden das Projekt sehr gut, sie wollen es unterstützen, aber wir würden uns freuen, wenn noch mehr mitmachen. Für einige ist der Aktionstag an einem Freitag ungünstig, andere scheuen die Verantwortung.

Dabei gibt es von Ihnen auch Unterstützung?

Schmale: Ja, das muss keiner alleine organisieren. Wir helfen bei der Anmeldung beim Ordnungsamt, stellen Material und Flyer zur Verfügung, wer braucht, bekommt auch eine Bierbankgarnitur geliehen. Oder wir vermitteln Ehrenamtler, die für den Tag Kuchen backen. Es ist aber den Ausrichtern überlassen, was auf den Tisch kommt, was sie anbieten.

In welchen Straßen wird es am 24. Mai Nachbarschaftsfeste oder Treffen geben?

Schmale: Wir haben unter anderem Anmeldungen für die Rosenstraße, Tußmannstraße, den Kolpingplatz, die Schirmerstraße und den Münsterplatz.

Wie erfahren die Anwohner, wo sie im Viertel willkommen sind?

Heikaus: Wir haben Postkarten vorbereitet, die rund eine Woche vorher in die Briefkästen geworfen werden, und informieren, wo und wann etwas stattfindet und wer der Gastgeber ist. Zudem geben wir telefonisch und im Internet Auskunft.

Sie hatten auch Anfragen aus anderen Stadtteilen.

Heikaus: Ja, so aus Unterrath und Bilk. Die Leute haben uns gesagt, dass sie die Sache gut finden, der Termin aber nicht passt und sie auch Beratung bei der Organisation brauchen. Auf jeden Fall sind sie aber für das Thema Nachbarschaft sensibilisiert.

Wer unterstützt den Nachbarschaftstag noch?

Schmale: Das sind die Bezirksbürgermeisterin Marina Spillner und die Bezirksvertretung 1, die den Termin in ihren Verteiler aufgenommen haben und das Amt für Soziales fördert die Aktion finanziell.

Frau Heikaus, warum engagieren Sie sich ehrenamtlich bei „Hallo nachbar!“?

Die Arbeit wird für die Ehrenamtler sehr gut organisiert und wir haben einen Erfahrungsaustausch. Man kann sich sehr individuell einbringen, es gibt keinen fest vorgegebenen Zeitrahmen. Es gibt mir viel, eine Nachbarin, die alleine lebt, zu treffen, mit ihr zu erzählen oder eine Runde um den Block zu laufen und dann zu sehen, dass sie zufrieden ist.

Und Frau Schmale, was ist Ihr Wunsch für den Aktionstag am 24. Mai?

Schmale: Wir können keine Freundschaften vermitteln, aber versuchen zu vermitteln, dass die Menschen ein Auge auf Jemanden haben. Da wäre es schon toll, wenn pro Straße oder Nachbarschaftstisch eine Person dabei sein wird, die durch die Aktion künftig langfristig mit den Nachbarn vernetzt ist.