Altstadt Alte Kämmerei: Event-Fläche, Gastronomie, Büros und Ateliers

Düsseldorf · Eine Rathaus-Jury will sich am Mittwoch für ein Betreiberkonzept entscheiden – und so den Düsseldorfern ein ganz neues Stück Altstadt öffnen.

So soll der Entwurf für die Alte Kämmerei am Marktplatz der Monheimer Projektentwickler aussehen.

Foto: TEAMRHEINRUHR Projektentw. GmbH | Kaspar Kraemer Architekten

Am Wochenende kommen jetzt erst einmal die Spinnen. Ja, angekündigt werden in der alten Kämmerei gar die „Größten Vogelspinnen der Welt“. Der Spinnen- und Insektenbesuch ist Teil der seit 2018 laufenden Zwischennutzung des denkmalgeschützten Altstadtgebäudes zwischen Rathaus und der Brauerei Uerige, den die Münchener Agentur „0049 Events“ managt. Doch am heutigen Mittwochabend soll im Rathaus endgültig entschieden werden, was langfristig aus der Alten Kämmerei wird – und das dürfte für die Düsseldorfer deutlich ansprechender sein als die bis zu 30 Zentimeter langen Riesenspinnen.

Nach WZ-Informationen ist die Jury, die seit gut einem Jahr Entwürfe für eine neue Nutzung der Alten Kämmerei prüft, am Mittwoch entscheidungsreif: Zum Zug kommen sollen die Monheimer Projektentwickler vom „Team Rhein Ruhr“. Sie versprechen einen szenigen Veranstaltungsort für bis zu 500 Besucher in der großen alten Schalterhalle, eine Außengastronomie zum Marktplatz hin, in den Obergeschossen Künstlerateliers und Büros. Dafür sollen größere Fenster und Eingänge in der Fassade zum Rathaus hin die hohe Mauer ersetzen. Die Pläne sind mit dem Denkmalschutz abgesprochen, die bauliche Umsetzung soll von den Kölner Architekten Kaspar Kraemer angegangen werden.

Gastronomie-Angebot vom Frühstück bis zur Nachtbar

Anfangs waren acht Entwürfe im Rennen, darunter auch einer des spanisches Stararchitekten Moneo, der dem Rathausplatz eine überdachte Markthalle verpassen wollte. Doch der hat ebenso das Nachsehen wie das Kölner Unternehmen „Art-Invest“, das bis zuletzt noch im Rennen war und im Erdgeschoss ganz ähnliche Pläne hatte wie das Team Rhein Ruhr. Allerdings wollten die Kölner oberhalb des Erdgeschosses auch ein Hotel integrieren. Und das kam bei der Jury nicht so gut an, weil man damit zusätzliche Verkehrs- und Lärmprobleme an diesem zentralen Platz in der Altstadt kommen sah.

Zudem wünscht sich die Politik dort in erster Linie ein neues, attraktives Angebot für die Düsseldorfer, weniger für Altstadt-Touristen. Dementsprechend sollen die Uerige-Außenflächen, die mindestens zwischen Mai und Oktober seit jeher ein bei den Düsseldorfer besonders beliebter Treffpunkt sind, keinesfalls angetastet werden. Man wolle den Düsseldorfern etwas Neues in ihrer Altstadt geben, ohne ihnen zugleich etwas wegzunehmen, formuliert es ein Jury-Mitglied.

Das soll im Einklang mit den Plänen des Investors stehen, der ein vielfältiges Gastro-Angebot den ganzen Tag über anbieten möchte, das vom Frühstück bis zur Nachtbar reichen soll. Und dafür Düsseldorf-erfahrene Gastronomen gewinnen will. Planung und Bauarbeiten werden nun Zeit brauchen, zwei Jahre dürfte es sicher bis zur Neueröffnung dauern.

Die alte Kämmerei steht seit fünf Jahren leer, die Stadt verwarf eine Weiternutzung des vierflügeligen Gebäudes, als der Sanierungsbedarf auf 22 Millionen Euro geschätzt wurde. Zunächst wollte die Stadt das denkmalgeschützte Gebäude verkaufen, es fand sich aber kein solventer Interessent. Nun wird  es für 80 Jahre in Erbpacht an den Investor gegeben.