U-Bahn: Düsseldorf investiert Millionen in den Brandschutz
Alte Stationen werden nachgerüstet, Züge bekommen Sprinkler-Anlagen. Stadt investiert bis zu 50 Millionen.
Düsseldorf. Jetzt ist es amtlich: Der U-Bahnhof Nordstraße bekommt nicht nur einen Aufzug, auch der Brandschutz wird nachgerüstet. Das hat der Stadtrat jetzt beschlossen. Die Station wird zum Modell für die Umrüstung der anderen älteren Bahnhöfe.
Das wird auch einen optischen Effekt haben: Der schwarze Noppenboden wird an der Nordstraße verschwinden und durch hellen Betonstein ersetzt. „So einen schwarzen Boden würde man heute sowieso nicht mehr machen, schon weil er sehr düster wirkt“, erklärt Andrea Blome, Leiterin des Amtes für Verkehrsmanagement. Der Grund für den Austausch hat aber nichts mit der Optik zu tun, sondern mit dem Brandschutz: Der Noppenboden ist schwer entflammbar, Betonstein gar nicht. Da es auch eine neue Deckenkonstruktion geben wird, wird die Station sehr viel heller wirken.
Die sechs ältesten Stationen der U-Bahn stammen noch aus den 80er-Jahren. Zwar gibt es auch dort Brandschutzeinrichtungen, aber sie sind nicht auf dem letzten Stand. „Der Gesetzgeber fordert ein Programm zur Nachrüstung“, erklärt Blome. Den Anfang macht nun also die „Musterstation“ Nordstraße. Mehr als zwei Millionen Euro werden dort allein für die Ertüchtigung des Brandschutzes ausgegeben. Dazu gehört auch die Installation von so genannten Rauchschürzen an den Treppenaufgängen.
Dabei handelt es sich um eine Art feuerfesten Vorhang, der im Fall eines Feuer von der Decke herabgelassen wird und verhindern soll, dass Rauch vom Bahnsteig auf die Verteilerebene zieht. Die Schürzen werden nicht bis zum Boden reichen, so dass flüchtende Fahrgäste durchkommen. Da Rauch zuerst nach oben steigt, werden die Schürzen ihn dennoch für eine Weile aufhalten können.
Nach und nach sollen auch die anderen Stationen aus den 80ern nachgerüstet werden — für einen zweistelligen Millionenbetrag. Dabei spart die Stadt durch einen geschickten Schachzug viel Geld: Anstatt weitere Rauchschürzen entlang der Bahnsteigkanten und eine Sprinkleranlage über den Bahnsteigen zu installieren, wird die Rheinbahn Sprinkler in ihren Zügen einbauen. Hintergrund: Weil durch die Entfernung des Noppenbodens in den Stationen nichts mehr brennen kann (dort sind sonst nur Stein und Edelstahl verwendet worden), bleiben nur noch die Fahrzeuge als Risikofaktor.
Zurzeit tüftelt die Rheinbahn an den Details: Wichtig ist, dass die Züge aus Gewichtsgründen nicht viel Wasser mitführen können. „Inzwischen gibt es Techniken, mit wenig Wasser großen Effekt zu erzielen“, sagt Sprecher Georg Schumacher. „Diese Anlagen erzeugen einen feinen Wassernebel, der jedes Feuer in Schach hält.“
Der Einbau in die 103 Stadtbahnzüge vom Typ B 80 startet Mitte 2013 und soll gut fünf Jahre dauern. Die Rede ist auch hier von einem zweistelligen Millionenbetrag, den die Stadt zahlt, weil sie dafür weniger in die Bahnhöfe investieren muss. Blome rechnet auf: „Alles in allem werden wir zwischen 40 und 50 Millionen Euro investieren.“ Diese Summe werde sich über mehrere Jahre verteilen. Einen konkreten Zeitplan gebe es noch nicht. „Wir schauen jetzt erstmal, wie das an der Nordstraße wird.“