Düsseldorf-Derendorf Ulmer Höh': Zukunft der Gefängniskapelle ist offen

Horst Wackerbarth und sein Verein hoffen noch immer auf eine Rettung des Gebäudes auf dem Gelände der alten Ulmer Höh’.

Foto: Daniel Bothe

Düsseldorf. Fast zwei Wochen nach dem Großbrand in der Kapelle der Ulmer Höh’ ist noch immer nicht klar, wie es mit dem denkmalgeschützten Gebäude auf dem Areal des ehemaligen Gefängnisses in Derendorf weitergehen kann. Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb hat die Kapelle auf ihre Statik hin prüfen lassen. „So wie es aussieht, hat die Betondecke ja gehalten“, sagt Horst Wackerbarth, Gründer des gemeinnützigen Kunstvereins Ulmer Höh’. „Wir hoffen natürlich weiterhin, dass ein Abriss verhindert werden kann.“

Foto: Judith Michaelis

Für den Fotokünstler, der für den 1893 an der Ulmenstraße errichteten Bau ein Wohn-, Kunst- und Lebensprojekt geplant hat, ist das Feuer vom 29. April ein prekärer Fall: „Das ist das letzte zusammenhängende große Grundstück im Norden Düsseldorfs, das einer anderen Nutzung zugeführt werden kann“, erklärt Wackerbarth. „Für den ein oder anderen waren wir mit unserer Idee so etwas wie dieses berühmte gallische Dorf, das noch Widerstand leistet.“

Foto: JD

Die Ursache für das Feuer, bei dem 150 Feuerwehrleute im Einsatz waren, ist nach Angaben der Polizei weiterhin nicht abschließend geklärt. „Wir gehen immer noch von zumindest fahrlässiger Brandstiftung aus“, sagte Polizeisprecherin Susanna Heusgen am Dienstag auf Nachfrage. In der kommenden Woche soll das abschließende Ergebnis vorliegen. Eine gezielte Brandstiftung ist demnach nach wie vor nicht auszuschließen. „Wenn man sich das überlegt, mutet der Zeitpunkt schon etwas komisch an. Schließlich wurde im Rahmen der Neugestaltung und Nutzung des Areals viel über Erhalt oder Abriss der Kapelle diskutiert. Letztlich kommt in solchen Fällen doch nie raus, ob es Absicht war oder nicht“, glaubt Wackerbarth.

Foto: JD

Für Reinhold Knopp, Soziologie-Professor an der Fachhochschule, stellte sich bereits vor dem Brand der Kapelle eine Frage: „Vor einigen Wochen war von Vandalismus auf dem Gelände die Rede. Dann muss dieses Objekt auch geschützt werden. Denn es ist ja nicht irgendeines, sondern ist ein Teil der Stadtgeschichte.“

Erst infolge des Feuers wurde ein Sicherheitsdienst bestellt, der nun rund um die Uhr tätig ist. Klar ist in jedem Fall, dass ein Erhalt der Kapelle mit einem deutlich höheren finanziellen Aufwand verbunden wäre. Eine Tatsache, die einen neuen Investor wohl kaum dazu bewegen dürfte, diese stehen zu lassen.