Düsseldorf OB Geisel vertagt Entscheidung zu Farid-Bang-Video
Düsseldorf · Entscheidung vertagt: Oberbürgermeister Thomas Geisel hat sich am Montag noch nicht dazu durchringen können, das umstrittene Video mit Rapper Farid Bang von der Facebook-Seite der Stadt zu nehmen. Womöglich macht er das heute.
Wie berichtet, hatte Geisel gegenüber seinen Kritikern in der Politik Entgegenkommen signalisiert und die Spitzen der Ratsfraktionen zu einem Gespräch geladen. Dem wollten jedoch nur die SPD und die Linke folgen, während die Fraktionschefs von CDU, Grünen und FDP sogleich erwartungsgemäß abwinkten getreu dem Motto: Diese Suppe hat sich der OB selbst und alleine eingebrockt, nun muss er sie auch auslöffeln. Oder wie es Angela Hebeler, Sprecherin der Grünen im Rat formuliert: „Der Worte sind genug gewechselt, Geisel muss jetzt handeln und das Video löschen, fertig.“
Geisel wiederum möchte zwar nicht länger als jemand dastehen, der stur mit dem Kopf durch die Wand geht, deshalb hat er am Freitag sein Entgegenkommen angekündigt – ohne freilich klar einzuräumen, dass das Video mit Farid Bang ein Fehler gewesen sei. Andererseits will er bei Befürwortern des Videos offenbar auch nicht als „Umfaller“ gelten, der bei politischem Gegenwind klein beigibt. In dem Video, mit dem gezielt junge Menschen erreicht werden sollen, rief der „Skandal-Rapper“ dazu auf, sich an die Corona-Schutzmaßnahmen zu halten.
Unterdessen denkt Sozialdezernent Burkhard Hintzsche über Möglichkeiten nach, die hinter dem Video stehenden Probleme am Burgplatz mit Jugendlichen zu lösen. Auf der einen Seite müsse man bei den Verstößen gegen die Corona-Auflagen natürlich mit „Law and Order“ reagieren, das alleine reiche aber nicht aus. Vielmehr bräuchten die Jugendlichen Angebote, unter freiem Himmel mit einer gewissen Struktur feiern zu können. Hintzsche kann sich vorstellen, dass die Stadt entsprechende Projekte privater Bar- und Clubbetreiber unterstützt. Geeignete Orte ließen sich sicher finden, so der Stadtdirektor gegenüber der WZ. Am Burgplatz, an der Freitreppe selbst jedoch dürfte das eher nicht zu realisieren sein. Die Grünen nannten Hintzsches Vorschlag „durchaus diskutabel“.