Umwelt: Handwerker bleiben draußen
Zwei Jahre lang durften Firmen mit Autos ohne Plakette in die Umweltzone. Jetzt läuft die Frist unter Kammerprotesten ab.
Düsseldorf. Trotz blendender Konjunkturaussichten ziehen mit der geplanten Verschärfung der Luftreinhaltepläne in NRW dunkle Wolken am Himmel über der Handwerkerzunft auf.
Hunderte von selbstständigen Unternehmern im Regierungsbezirk Düsseldorf befürchten, dass sie ab Januar mit ihren Firmenfahrzeugen nicht mehr in Umweltzonen fahren können. "Das käme einem Gewerbeverbot gleich", wettert Thomas Köster, Geschäftsführer der Handwerkskammer.
Bislang konnten auch Werkstattwagen mit roter oder sogar ohne Plakette durch die Umweltzonen fahren - per Ausnahmeregelung über den Handwerkerparkausweis. Damit ist am 31.Dezember Schluss. Genehmigungen für die Durchfahrt müssen umständlich beantragt werden.
Köster: "Es werden Dokumente und Bescheinigungen von Sachverständigen und Steuerberatern verlangt. Ein immenser bürokratischer Aufwand. Damit wäre ein einzelner Handwerksbetrieb völlig überfordert."
Betroffen wäre auch der Abschleppdienst Winkler und Fries am Flinger Broich. Betriebsleiter Michael Dressler: "Wir haben 23 Fahrzeuge. Sieben davon müssten für 4000 bis 6000 Euro mit Filtern ausgestattet werden." Bei einem Kranwagen geht das nicht.
"Der Hersteller kann ihn nicht umrüsten." Eine Neuanschaffung des technisch einwandfreien und wirtschaftlich längst nicht abgeschriebenen Fahrzeugs würde 180000 Euro kosten.
Wilhelm Deitermann, Sprecher des NRW-Umweltministeriums, erinnert daran, dass schon mit der Einführung der Ausnahmeregelung vor zwei Jahren die Befristung zum Jahresende klar war und nicht plötzlich komme.
Die Handwerker hätten sich also längst darauf einstellen können. Eine von der Kammer geforderte Verlängerung der alten Regelung um ein Jahr halte er für unwahrscheinlich.
"Wir müssen die Luftreinhaltepläne fortschreiben. Deshalb greifen wir der bundesweiten Verschärfung vor."