Umwelt: Hotelschiffe verpesten die Stadtluft
Dieselmotoren laufen den ganzen Tag, Bürger beschweren sich.
Düsseldorf. Es riecht nach Diesel-Abgasen und brummt wie auf einem LKW-Rastplatz. Die 25 Hotelschiffe, die zur Messe K 2010 am Rheinufer angelegt haben, belasten die Stadtluft. Denn die Energie auf den schwimmenden Herbergen kommt von Diesel-Generatoren.
"Wir haben schon einige Beschwerden von Anwohnern wegen des Gestanks und des Lärms", sagt Werner Görtz, Leiter des Umweltamtes. Dort wird derzeit untersucht, was es kosten würde, die Anlegestellen mit Stromanschlüssen auszustatten, um dem stinkenden Diesel-Gestotter Einhalt zu gebieten.
"Technisch gesehen ist das möglich, wenngleich man den Denkmalschutz unseres schönen Rheinufers beachten müsste", sagt Görtz.
Die nötige Technik hätte auch die Rembrandt von Rijn, ein 110Meter langes Hotelschiff für bis zu 127 Gäste. Es wäre kein Problem, auf Stromversorgung umzustellen: "Das gibt es schon in Städten wie Koblenz oder Basel", sagt Kapitän Jan Scherpenisse, aber: "Dort reicht die Stromstärke nur für den Nachtbetrieb. Sobald wir die Küche anschmeißen, ist die Leitung überlastet. Also brauchen wir tagsüber auch Diesel-Generatoren."
Um die Versorgung komplett auf Strom umzustellen, brauche es sogenannte Power-Lock-Anschlüsse mit 400 Ampere. Üblich seien aber nur Anschlüsse mit zweimal 125 Ampere. Scherpenisses Schiff verfügt über drei Diesel-Generatoren - einer tuckert ständig. Der Verbrauch liegt bei etwa 500 Liter Diesel pro Tag.
Umweltamtschef Görtz rechnet im Frühjahr 2011 mit den Ergebnissen der Machbarkeitsstudie - zu spät für eine Umrüstung auf Strom zum Eurovision Song Contest im Mai, zu dem sicher wieder viele Hotelschiffe in Düsseldorf festmachen werden.
Das Umweltamt will während der K-Messe Luft- und Lärmbelastung am Rhein messen. Denn die Verschmutzung durch die Schiffe ist laut Görtz noch auf der ohnehin vom Feinstaub geplagten Corneliusstraße messbar.