Umweltpreis für Lebensmittelretter

Die Organisation „Foodsharing“ verhindert, dass gute Lebensmittel weggeworfen werden. Von der Stadt gab es dafür 2500 Euro.

Foto: Melanie Zanin/Stadt

Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) hat die Initiative Foodsharing mit dem mit 2500 Euro dotierten Umweltpreis der Landeshauptstadt ausgezeichnet. Motto des Wettbewerbes um den Umweltpreis war in diesem Jahr „Vermeiden, verwerten, veredeln“. Insgesamt wurden 13 in Sachen Abfallvermeidung und Upcycling aktive Initiativen, Schulen und Unternehmen ausgezeichnet. Den Beschluss traf der Ausschuss für Umweltschutz in seiner Sitzung am 9. November.

„Vieles, was in den wohlhabenden Gesellschaften weggeworfen wird, ist wertvoll und einfach zu schade zum Wegwerfen. Ich freue mich sehr, eine so große Zahl engagierter Menschen ehren zu können, die Dinge vor der Mülltonne retten und dafür sorgen, dass sie weiter genutzt werden können“, erklärte der Oberbürgermeister.

Die bundesweit tätige Initiative Foodsharing ist seit 2014 in Düsseldorf aktiv. Etwa 300 ehrenamtliche „Lebensmittelretter“ aus Stadt und Umgebung holen überzählige Lebensmittel in Supermärkten, Bäckereien, Marktständen oder Restaurants ab und verteilen sie weiter. Bei mehr als 3000 Einsätzen in Düsseldorf konnten etwa 65 000 Kilogramm Lebensmittel vor dem Wegwerfen gerettet werden, schätzt die Initiative. Das Internet spielt bei der Lebensmittelrettung eine Schlüsselrolle.

Thomas Geisel, Oberbürgermeister der Stadt Düsseldorf

Um die Wünsche der Betriebe zu berücksichtigen, sind die Aktiven auch abends und sonn- und feiertags unterwegs, um Lebensmittel zu retten. Mitglieder der Initiative organisieren gemeinsame Kochabende, so genannte Schnibbelpartys, bei denen aus den geretteten Lebensmitteln gemeinsam Mahlzeiten gekocht werden. Es gibt zudem immer wieder Infostände zur Aufklärung über die Lebensmittelverschwendung. An öffentlichen „Fairteiler-Stationen“ im Stadtgebiet können Lebensmittel abgestellt und abgeholt werden. Am Benrather Bahnhof steht beispielsweise ein buntes „Ben-Rad“ mit Körben für Lebensmittel, die nicht gekühlt werden müssen. Food-sharing verfolgt mit den Aktivitäten auch das Ziel, die Wertschätzung für Arbeit und Ressourcen, die hinterf der Produktion von Lebensmitteln stehen, zu stärken.

Oberbürgermeister Thomas Geisel äußerte die Hoffnung, dass „das Engagement für die Abfallvermeidung ansteckend wirkt. Im Angesicht globaler Herausforderungen wie dem Klimawandel und den Unmengen von Plastikabfällen im Meer führt daran eigentlich kein Weg vorbei. Die Preisträger zeigen, wie gangbare Alternativen zur Wegwerfgesellschaft aussehen können.“

Fünf Urkunden mit jeweils 750 Euro Geldprämie gingen an den Tauschring und an vier Düsseldorfer Schulen: Der Tauschring „Gib und nimm“, engagiert sich seit 1996 für den Tausch und das Teilen von Gegenständen und Dienstleistungen. Dadurch lassen sich Ressourcen einsparen, etwa weil Werkzeug nicht selbst gekauft werden muss. Das Marie-Curie-Gymnasium ist gegen Lebensmittelverschwendung und für die Vermeidung von Abfällen aktiv. Herausgekommen sind unter anderem ein E-Book mit Rezepten zur Resteverwertung und eine Kleidertauschbörse. An der Karl-Tietenberg-Schule, einer Schule für Blinde und Sehbeeinträchtigte, wurde der Papierkonsum hinterfragt. Schüler informierten ihre Mitschüler über die Folgen hohen Papierverbrauchs und stellten Alternativen vor, die auch praktiziert werden. Die Elsa-Brandström-Grundschule hat ein ganzes Schuljahr unter das Thema „Nachhaltigkeit“ gestellt. Upcycling im Kunstunterricht oder die Weitergabe von gebrauchten Schulranzen und Kleidung an Flüchtlinge gehörten zu den Aktivitäten. Am Humboldt-Gymnasium wird daran gearbeitet, den in der Schule anfallenden Müll zu verringern. Beispielsweise erhalten Schüler und Lehrer, die eigene Becher mitbringen, in der Caféteria Rabatte. Übriggebliebene Essensportionen werden an andere Schüler weitergegeben.

Urkunden für ihren Einsatz zur Vermeidung von Abfällen erhielten darüber hinaus Elita Wiegand und Inge Heuschen für den Aufbau der Initiative „Plastiktüten verhüten“ auf. Die über 50 teilnehmenden Händler werden auf der eigenen Internetseite www.plastiktueten-verhueten.de vorgestellt. Das Düsseldorfer Start-up-Unternehmen Cupforcup für die Entwicklung eines Kaffeebecher-Pfandsystems. Inzwischen können die Becher bei mehr als 40 teilnehmenden Partnern (Cafés, Schulen, Biosupermärkte) zurückgegeben oder wieder aufgefüllt werden. „PLUP — Planet Upcycling“ vertreibt Upcycling-Produkte wie Handtaschen aus Süßigkeitenverpackungen oder Upcycling-Möbel. In Workshops und Schulungen wird das Wissen um den Erhalt und die Wiederverwendung von Dingen weitergegeben. Im Rahmen von Qualifizierungskursen für langzeitarbeitslose Menschen hat die Renatec GmbH das Projekt „Upycling in der Kreativwerkstatt“ ins Leben gerufen. Aus nicht verwendbaren Spenden und Abfallprodukten entstanden Möbel, Spielzeug und Dekoartikel.

Der Verein Labdoo sammelt ausgemusterte Laptops und PCs zur Weitergabe an Bildungsprojekte auf der ganzen Welt und transportiert sie klimaneutral zum Ziel. Partner in Düsseldorf ist die Awista, die die Geräte auf dem Recyclinghof in Flingern einsammelt.